Das Paket

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  • ISBN: 978-3426199206
  • Mein Rating: 5/10

Emma Stein, eine Psychiaterin, wird in ihrem Hotelzimmer vergewaltigt. Es scheint, als hätte der "Friseur" – ein Serienmörder, der seinen Opfern jeweils die Haare vom Kopf rasiert, bevor er sie tötet – erneut zugeschlagen, doch aus irgendeinem Grund hat er sie nicht getötet. Emma befürchtet, der Täter könnte sie nun suchen, um seine Tat zu vollenden. Sie wird paranoid, und verlässt ihr Haus nicht mehr. Eines Tages bittet sie der Postbote, ein Paket für einen ihr unbekannten Nachbarn entgegenzunehmen. Nicht wissend, dass damit die Weichen gestellt werden, dass weitere Menschen ihr Leben verlieren werden...

Mein Eindruck von Das Paket fällt zwiespältig aus. Auf der einen Seite fand ich die Geschichte zu konstruiert und unrealistisch. So kann ich mir, zum Beispiel, nicht vorstellen, dass jemand, der sich kaum aus dem eigenen Haus traut, plötzlich in ein anderes Haus "einbricht". Andererseits gefällt mir der Schreibstil des Autors, und es gibt einen Täter, mit dem ich nicht gerechnet hätte.

Zitate aus dem Buch

"Der Vortrag endete so, wie du es vorausgesagt hast", sprach sie Philipp auf die Mailbox. "Sie haben mich allerdings nicht gesteinigt, aber nur, weil sie keine Steine dabei hatten."

[...] im Vergleich zu den Villen, für die dieses Nobelviertel berühmt war, wirkte ihr kleines Heim eher wie eine Hundehütte mit Treppe.

Wie sollte sie Philipp verübeln, dass er skeptisch war. Bei einer derart unglaublichen Geschichte? Eine Vergewaltigung, in einem Hotelzimmer, das es offiziell nicht gab und das unmittelbar vor der angeblichen Tat von ihr gründlich durchsucht worden war?

Nicht betroffene Menschen standen psychisch Erkrankten oft mit Argwohn gegenüber. Sie fragten sich etwa, wie ein weltberühmter Schauspieler oder Künstler, der doch "alles hatte", Selbstmord begehen konnte, trotz seines Ruhms, seines Geldes und seinen vielen "Freunden", weil sie nichts von den Dämonen verstanden, die sich vorwiegend in sensible Gemüter einnisteten, um ihnen in den Momenten ihres grössten Glücks ihre Unzulänglichkeiten ins Ohr zu flüstern. Die seelisch Gesunden rieten einem Depressiven, nicht immer so traurig zu sein, und Paranoiden wie ihr, sich doch nicht so zu haben und etwa bei jedem Knacken im Gebälk die Haustür zu kontrollieren. Aber das war ungefähr so, als bitte man einen Mann mit gebrochenem Schienbein, einen Marathon zu laufen.

Offiziell war Philipp nicht an dem Fall dran, allein wegen seiner persönlichen Verstrickung, wobei "Verstrickung" eine höfliche Umschreibung seines Vorgesetzten für "durchgeknallte Ehefrau mit wahnwitzigen Gewaltphantasien" gewesen war.

"Ich weiss nicht mehr, was ich denken soll. Ich war mir so sicher, vergewaltigt worden zu sein. Und jetzt? Es ist kein Leben, wenn man nicht zwischen Wahn und Wirklichkeit unterscheiden kann. Kein Leben für mich. Ich muss es beenden. Aber ich schaffe es nicht ohne deine Hilfe."