Sniper

von

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  • ISBN: 978-3442372089
  • Mein Rating: 7/10

Ein Scharfschütze erschiesst in einer Stadt fünf Menschen. Der mutmassliche Schütze, James Barr, ist schnell gefasst. Die Beweise gegen ihn sind erdrückend. Trotzdem behauptet er gegenüber seinem Anwalt, unschuldig zu sein, und verlangt, dass Jack Reacher geholt wird. Dieser hört zufällig von diesem Vorfall und macht sich sogleich auf den Weg in diese Stadt. Nicht, um James Barr zu helfen, sondern um dafür zu sorgen, dass er die Höchststrafe kriegt. Denn Jack Reacher hat während seiner Zeit bei der Militärpolizei bereits einmal gegen James Barr ermittelt, weil dieser in Kuwait City mehrere Menschen erschossen hatte. Doch trotz Geständnis wurde er damals nicht zur Rechenschaft gezogen, da der Fall vom Militär vertuscht wurde.

Sniper ist spannend geschrieben mit viel Action. Und auch wenn ich die Hauptperson – Jack Reacher – mag, so fand ich ihn doch etwas zu Superman-artig. Die Story an sich fand ich jedoch etwas zu konstruiert, insbesondere fand ich es seltsam, dass die "Bösen" zuerst äusserst raffiniert agieren, doch bei der Auseinandersetzung mit Jack Reacher merkt man von dieser Raffinesse nur noch wenig.

Zitate aus dem Buch

Jeder Schuss ein Toter. Das war das Berufsethos der Scharfschützen. Dazu brauchte man Selbstbeherrschung, Stille und Gelassenheit.

"Wie war's im Krankenhaus?", fragte Franklin. "Schrecklich. Er liegt auf der Intensivstation und wird von ein paar Fettsäcken aus dem Gefängnis bewacht. Sie haben ihn mit Handschellen ans Bett gefesselt. Er liegt im Koma, verdammt noch mal! Wie soll er da flüchten können?"

"Sie sind also cool?" - "Auf mir könnten sie Schlittschuh laufen."

"Verteidigungsstrategie. Zumindest wollen wir auf Unzurechnungsfähigkeit aus medizinischen Gründen hinaus. Aber wir zielen natürlich noch höher. Was wir letztlich erreichen werden, hängt von allen möglichen Faktoren ab. Und in diesem Zusammenhang möchten bestimmt alle als Erstes hören, was Mr. Reacher zu sagen hat." - "Das glaube ich nicht", bemerkte Reacher. "Was glauben sie nicht?" - "Dass sie hören wollen, was ich zu sagen habe." - "Wieso würden wir's nicht wollen?" - "Weil sie voreilig die falschen Schlüsse gezogen haben." - "Nämlich?" - "Weshalb bin ich ihrer Meinung nach als Erstes bei ihrem Vater [dem Staatsanwalt] gewesen?" - "Keine Ahnung." - "Weil ich nicht hergekommen bin, um James Barr zu helfen." Keiner sprach. "Ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass er die Höchststrafe bekommt."

"Zum Militär gehen vier Arten von Menschen [...]. Für Leute wie mich ist's das Handwerk ihrer Familie. Zweitens gibt's eifrige Patrioten, die ihrem Land dienen wollen, drittens Leute, die einfach einen Job brauchen. Und dazu kommen viertens Leute, die andere Leute umbringen wollen. Das Militär ist die einzige Organisation, die einem das legal ermöglicht."

"Er geht bestimmt aus. Vermutlich allein. Also sollte es einen Zwischenfall geben. Lassen sie sich was einfallen. [...]" - "Schäden?" - "Mindestens ein paar Knochenbrüche. Vielleicht erleidet er eine Kopfverletzung. Vielleicht landet er bei seinem Kumpel James Barr auf der Intensivstation."

Vierzig Dollar für Klamotten, die er hoffentlich vier Tage lang tragen können würde. Extravagant, aber ihm war es zehn Dollar am Tag wert, ohne Gepäck reisen zu können.

Kranke Diebe und Betrüger zu versorgen, war schlimm genug, aber einen Massenmörder aufzupäppeln fand er absurd. Doppelt absurd, wenn man bedachte, dass Barr nach seiner Genesung auf einer Krankentrage festgeschnallt werden würde, damit ein anderer Arzt ihm eine tödliche Dosis Gift verabreichen konnte.

Seine linke Hand war gerettet worden; die Finger der rechten hatte er verloren. Er hatte gespürt, wie sie mit dem kleinen Finger beginnend nacheinander abstarben. Er hatte die Hand aus der Tasche gezogen und so lange der Kälte ausgesetzt, bis sie ganz gefühllos war. Dann hatte er die abgestorbenen Finger mit den Zähnen abgetrennt, bevor der Wundbrand sich ausbreiten konnte.

"Man hat nie ein Alibi, wenn man eines braucht. Das ist ein Naturgesetz."

"Sie stoppen mich ständig. Angeblich wegen Schnellfahrens, aber in Wirklichkeit wollen sie ein Autogramm oder mir in den Ausschnitt gucken."

"Sind sie krankenversichert?", fragte er. Der Mann nickte. "Zahnkosten-Zusatzversicherung?" Der Mann nickte wieder. Reachers Faust traf seinen Mund.