Palladium

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  • ISBN: 978-3550080821
  • Mein Rating: 4/10

In Palladium erzählt der Autor von seiner Erkrankung am Guillain-Barré-Syndrom.

Mein Eindruck von Palladium fällt zwiespältig aus. Einerseits ist der erste Teil sehr eindrucksvoll geschrieben: wie die Erkrankung startet und wie diese Schritt für Schritt die Kontrolle über seinen Körper übernimmt bis er vollständig gelähmt ist und er in seinem eigenen Körper gefangen ist. Andererseits haben mich die Halluzinationen, die er im zweiten Teil beschreibt, und die mit knapp 200 Seiten den meisten Platz im Buch einnehmen, nicht angesprochen und irgendwann habe ich sie einfach nur noch überflogen.

Zitate aus dem Buch

Die Verwandlung

Ich konnte kein Auge zutun, ich hatte höllische Schmerzen. Ich wollte mir den Rücken aus dem Leib reissen, damit es aufhörte.

Wieder untersuchte mich ein Arzt. Nichts, er fand nichts. Doch er gab sich redlich Mühe, es war für ihn offensichtlich, dass ich litt.

Als ich gegen 16:30 Uhr endlich mein Tablett bekam, war ich zum Essen nicht mehr fähig. Ich konnte meine Gabel halten, in das trockene Omelett [...] stechen, doch als ich versuchte, sie an meinen Mund zu führen, verfehlte mein Arm das Ziel. Er führte meine rechte Hand zu tief, zu hoch oder zu weit nach links. Meine Bewegungen waren unmöglich zu kontrollieren, ich konnte nicht zielen.

Die Krankenschwester kreuzte auf, sie war blond, dick, hatte einen Ostakzent und eine herrische Stimme. Sie begann mit einem lauten "Zieh dich aus!" Ich verstand nicht und starrte sie entgeistert an. "Zieh dich aus!", wiederholte sie. [...] "Könnte ich nicht wenigstens die Unterhose anbehalten, weil ich mich nicht unbedingt gerne vor Leuten ausziehe, die ich nicht kenne." - "Nee, hier zieht man sich aus und damit hat sich's. Wir sind hier auf der Intensivstation, und auf der Intensivstation sind die Patienten nackt."

"Möglicherweise wirst du von Kopf bis Fuss gelähmt sein, im schlimmsten Fall werden noch nicht mal mehr deine Augenlider zucken, nichts."

Die Abenteuer der Sphinx

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Ein Mensch

Wenn mein Vater nicht wäre, der wie jeden Tag, wenn er mein Zimmer betritt, zu mir sagt: "Boris, heute ist der erste August, vor zweiunddreissig Tagen bist du ins Krankenhaus gekommen, und vor einem Monat wurdest du intubiert", es würde mir vorkommen wie zehn Jahre.

Seit über einem Monat bin ich vollständig gelähmt. Ich kann nicht atmen, nicht pinkeln, nicht essen, ich kann noch nicht mal ein Auge öffnen. Ich bin wie tot, eingesperrt in meinem Grab.

Epilog

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