Jussi

Die vielen Leben des Jussi Adler-Olsen

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  • ISBN: 978-3423289665
  • Mein Rating: 8/10

Jussi ist die Biografie des dänischen Thrillerautors Jussi Adler-Olsen, der durch seine Sonderdezernat-Q-Reihe mit Kommissar Carl Mørck international bekannt wurde.

Ich fand Jussi eine faszinierende Biografie und es ist beeindruckend zu sehen, wie vielen verschiedenen Tätigkeiten Jussi Adler-Olsen im Verlaufe seines Lebens nachgegangen ist. Und es hat mich überrascht, zu erfahren, dass ihm erst mit 57 Jahren der Durchbruch als Schriftsteller gelungen ist. Das Buch ist gut geschrieben, und Jussi Adler-Olsen kommt häufig selbst zu Wort. Schade fand ich, dass der Autor nicht auf seine geschäftlichen Tätigkeiten in den Bereichen Solartechnik, Nullenergiehäusern, und Computerspielen eingeht.

Meine Notizen

Hoher Puls

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Der Antennenmensch

Wer die Bücher von Jussi Adler-Olsen liest, der merkt sofort, dass sich ihr Autor mit kranken Sachen auskennt.

Hört man sich in Jussis näherem Familienkreis um, sagen alle stets das Gleiche. Niemand hatte damit gerechnet, dass aus ihm mal ein Schriftsteller werden würde. Keiner hatte es vorausgesehen oder auch nur für möglich gehalten. Doch natürlich erinnern sich alle daran, dass Jussi schon immer ein guter Geschichtenerzähler gewesen ist.

Ratlos und enttäuscht vom ausbleibendem Erfolg und den bescheidenen Verkaufszahlen, beschloss er, einen letzten Versuch zu unternehmen. Im Gegensatz zu den ersten drei Büchern sollte sein vierter Roman kein internationaler Thriller werden, sondern einen dänischen Kommissar zur Hauptfigur haben, der gemeinsam mit seinem Assistenten im Kellergeschoss des Polizeipräsidiums arbeitet.

Jussi Adler-Olsens Motivation, Schriftsteller zu werden, war eigentlich gewesen, Herr über seine eigene Zeit zu sein. Doch mit zunehmendem Erfolg musste er sich eingestehen, dass er sich von diesem Traum immer weiter entfernte.

Jussi ist der Meinung, dass das Schreiben eines Romans nicht zwangsläufig den ganzen Arbeitstag eines Autors beanspruchen und die Konzentration nicht ausschliesslich auf den Schreibprozess gerichtet sein muss. So beschäftigt er sich "nebenher" damit, Unternehmen zu gründen, in Aktien zu investieren und Immobilien zu kaufen und wieder zu verkaufen.

Von Liebe erfüllt

Jussi Adler-Olsen gefällt es, erkannt zu werden, nicht zuletzt, weil er als junger Autor das Gegenteil erfahren hat.

Jussi Adler-Olsen ist der Meinung, es reiche nicht aus, sich beim Schreiben Mühe zu geben. Damit sei nur der eine Teil der Aufgabe gelöst. Ein Autor müsse sich seinen Lesern, den Journalisten und Buchhändlern zur Verfügung stellen. Sonst seien die vielen Stunden vor dem Computer verschenkt.

"In allen Menschen, auch in mir selbst, gibt es Energien, die das Grausamste bewirken können, das man sich nur vorstellen kann. Wir können die schrecklichsten Dinge tun, wenn wir unser Leben und unsere Sicherheit bedroht sehen. Die Bosheit lauert in uns allen."

Die auf dem Hügel

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Hart im Nehmen, grosszügig im Geben

"Bei allem, was ich tat, hatte ich zwei Ziele im Auge: Ich wollte richtig gut werden, doch niemals den Punkt erreichen, an dem etwas zu reiner Routine wird. Sobald dies geschah, suchte ich mir eine andere Tätigkeit. Darum sieht mein Lebenslauf auch so seltsam aus."

Schatzsuche

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Haltung und Handlung

Er benutzt das Textverarbeitungsprogramm WordPerfect 5.1, das aus den 1980er Jahren stammt [...].

Auch die Tastatur wurde mit Sorgfalt ausgewählt und ist ebenfalls älteren Datums. Wenn die Finger rasch über die Tasten laufen, erzeugt dies ein stimulierendes Geräusch, das den Schreibprozess fördert. Wie ein Hagelschauer auf einem Autodach. Die Tastatur ist für Jussi Adler-Olsen so wichtig, dass er sich gleich zehn mit den richtigen Klicklauten angeschafft hat, sodass ihm stets eine davon zur Verfügung steht [...].

Jussi und seine Kollegen vom Komitee [für Frieden und Sicherheit] sahen sich zwar von der Presse vernachlässigt, dafür interessierte sich auf einmal der Nachrichtendienst für sie. Dort gab es die sogenannte Russensektion, die jene Mitglieder der Friedensbewegung überwachen sollte, die angeblich einen besonders guten Draht zur Sowjetunion hatten.

Eine Welle neuer Bekanntschaften

Nach all den Jahren, in denen er das Comicantiquariat betrieben, sich für die Friedensbewegung engagiert und manchen Studiengang ausprobiert hatte, wollte er – nach seinen eigenen Worten – etwas wirklich Respektables tun. "Ich hatte Lust, eine Firma zu gründen und sie zu etwas Grossem zu machen. Ich wollte Verleger sein, Bücher für verschiedene Zielgruppen herausbringen und sie unverwechselbar machen."

Ein Fax aus Hollywood

"Schriftsteller zu sein hat den Vorteil, dass dies einer der wenigen Berufe ist, bei dem das Alter keine Rolle spielt. Alles, was zählt, ist das, was in einem steckt. Als Schriftsteller konnte ich arbeiten, bis ich steinalt war, ohne an den Vorruhestand oder die Rente denken zu müssen. Ich konnte schreiben, wann und wo ich wollte. Ich konnte Reisen in die ganze Welt unternehmen und sie für meine Recherchen nutzen."

Wo ein Wille ist

"Ich schaute auf den Monitor und sah dort ein hässliches schwarzes Ding in meinem Darm. Ein richtig ekelhaftes Teil von der Grösse eines Daumens. Der Arzt warf mir einen Blick zu. "Das ist Krebs." Mich haut so schnell nichts um, doch in diesem Moment zog es mir sprichwörtlich die Beine weg. Ich begann zu frieren. All meine Energie sickerte aus mir heraus und das, wo ich sie gerade jetzt so dringend benötigt hätte. Ich wollte doch meinen Roman beenden. Ich wollte meinen Sohn aufwachsen sehen. Ein Leben mit Hanne führen. Ein komplettes Leben."

"Das Gefühl der Ohnmacht ist das Schlimmste, wenn man krank ist. Es mag ein Zeitpunkt kommen, zu dem man die Ohnmacht wie einen Freund anerkennen und akzeptieren muss, dass man sterben wird. Doch bis dahin muss man mit allem kämpfen, was man hat."

"Ich hatte keine Angst zu sterben, war aber überhaupt nicht bereit dazu. Nicht mit fünfzig Jahren."

"Mir hat die Krankheit eigentlich nur bestätigt, dass im Leben nichts selbstverständlich ist. Ich habe schon immer in dem Bewusstsein gelebt, dass nichts unvergänglich ist. Alles entsteht und vergeht wieder."

"Wenn man die Vergänglichkeit aller Dinge im Sinn hat, was bedeutet dann schon so etwas wie Ruhm? Wir müssen einfach unser Bestes geben, solange wir da sind."

Mensch, denk nach

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Ein Mann kommt nach Hause

"Meines Erachtens geht es nicht darum, zu schreiben, was man will, und der Leser muss dann irgendwie damit klarkommen. Nein, wir haben eine Art Vertrag miteinander. Und der Vertrag besagt, dass ich die Zeit der Leser nicht vergeuden soll. Sie haben ein Recht auf eine anregende Lektüre und ein spannendes Erlebnis. Ich kämpfe auf jeder Seite um ihre Aufmerksamkeit."

In wenigen Monaten stellte er das Manuskript zu Erbarmen fertig. Mit dem Ergebnis war er zufrieden, fasste jedoch den Entschluss, die Schriftstellerei endgültig an den Nagel zu hängen, wenn dem Buch so wenig Aufmerksamkeit beschieden sein würde wie seinen drei Vorgängern.

Dunkle Seiten

"Ich wollte Schriftsteller werden, um zu Hause im Schlafanzug am Schreibtisch sitzen zu können."

Durch die Wand

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Das versäumte Frühjahr

"Die Leute sind sprachlos, dass sich mit Literatur so viel Geld verdienen lässt. Und bei manchen hinterlässt es auch ein bitteres Gefühl. Ich denke vor allem an all die Schriftsteller, die jahrelang gute Bücher schreiben und trotzdem kaum etwas daran verdienen."

Deadline

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Auf dem roten Teppich

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Gespenster

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Paarlauf

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Nachwort

"Wenn man einer Person ihre Geheimnisse nimmt, beraubt man sie auch ihrer Magie."