Diesseits und jenseits von Gibraltar

Als Korrespondent unterwegs in Spanien, Portugal und Nordafrika

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  • ISBN: 978-3855805068
  • Mein Rating: 6/10

In Diesseits und jenseits von Gibraltar erzählt der pensionierte Auslandskorrespondent des Schweizer Radios – der lange in Madrid gelebt hat und zuständig war für die Berichterstattung über die Iberische Halbinsel und den Maghreb – über seine Tätigkeit und die verschiedenen Länder.

Ich fand Diesseits und jenseits von Gibraltar ein informatives Buch, welches mir einen kleinen Einblick gewährt hat in für mich eher unbekannte Länder, was insbesondere auf die Maghreb-Länder zutrifft.

Meine Notizen

Der Weg zum Korrespondenten

"Die journalistische Recherche verlagert sich immer mehr an den Bildschirm, womit eben auch viel Weltläufigkeit und jegliche Nähe zum Objekt der Berichterstattung verloren gehen. Die zunehmende Uniformität solcher Berichterstattung und die schiere Masse der Informationsflut überfordern unser Publikum immer spürbarer. Dies erklärt wohl auch die wachsende Abstumpfung und Gleichgültigkeit gegenüber noch so grossen Dramen, wie sie sich auf dieser Welt ja nach wie vor täglich abspielen."

Ernüchterung im Paradies

"Würde ich mich an den Buchstaben des Gesetzes halten, müsste ich das halbe Dorf abreissen lassen. 90% der Neubauten aus den letzten fünf Jahren sind illegal!"

[...] die harte Wirklichkeit [zeigte sich] schon wenige hundert Meter landeinwärts abseits von Yachthafen, Flaniermeilen, Souvenirläden und Touristenströmen. Zersiedeltes Hinterland mit schäbigen Wohnblocks, endlosen Lagerhaus-Szenerien, Müllhalden, verschmutzten Gewässern und unglaublichem Verkehrschaos liessen dort keinerlei Feriengefühle mehr aufkommen. Hier arbeitete die Dienstleistungsmaschine, die die Gäste bediente und von der die örtliche Bevölkerung schliesslich lebte. Wie in vielen Ferienorten trennten [in Denia] Einheimische und Fremde zwei Welten, zwischen denen es nur sehr oberflächliche Kontakte gab. Dafür umso mehr gegenseitige Vorurteile!

Fuss fassen in Spanien

"Spanien ist bis heute ein Immobilien-Kaufmarkt. Mietobjekte sind entweder unerschwinglich teuer (für Manager und Diplomaten) oder dann die reinsten Löcher für die ganz Armen. Dazwischen gibt es so gut wie nichts!"

"Mit der Zeit trainierte ich mir eine Aufsässigkeit an, die mir bis dahin völlig fremd war: Blieb in einem Vorzimmer oder Büro einfach so lange stehen, bis ich lästig zu werden begann und mich die Betreffenden endlich loswerden wollten. Dann ging's meistens plötzlich sehr schnell...!"

Der rote Kalif von Cordoba

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Ein Korrespondentenleben

"Mit der modernen Informationstechnologie – Internet, Handy und Satelliten – kann sich ja jeder die ganze Welt jederzeit ins Haus holen. Und doch kann all dies die eigene Anschauung und Erfahrung, Gespür und Stimmungen vor Ort nicht ersetzen. Man sollte also die Gebiete und Mentalitäten, über die man berichtet, schon selbst gut kennen und sich regelmässig vor Ort damit auseinandersetzen."

"Die zeitgenössische Literatur, oft auch das kritische Liedgut eines Landes, waren für mich schon immer wichtige Erkenntnisquellen, weil sie oft die Befindlichkeit einer Gesellschaft viel besser abbilden und erklären als noch so hochgestochene Analysen."

Der Mafioso auf dem Affenfelsen

Britentum wurde [in Gibraltar] geradezu demonstrativ zelebriert, obwohl die Einheimischen untereinander oft ihr typisches englisch-spanisches Kauderwelsch mit deutlich andalusischem Akzent sprachen.

Pförtner zum Vorhof Europas

"Wir können die Grenze [von Melilla und Ceuta] verstärken, so viel wir wollen. Aber wir werden die Menschen nicht aufhalten. Ihr Drang nach einem besseren Leben ist viel stärker und dafür riskieren sie alles."

Spurensuche im Niemandsland

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Der Maghreb

Auf privater Ebene waren Neugier und Gastfreundschaft jedenfalls immer viel stärker als das Misstrauen, dem ich dafür bei offiziellen Kontakten umso ausgeprägter begegnete.

Nordafrikas Palästinenser

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Der Psychiater der Nation

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Portugal

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Der Geläuterte von Gernika

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Was bewegt die Spanierinnen und Spanier?

"Spanien wird 40 Jahre nach Francos Tod nun von all den Versäumnissen und Verdrängungen eingeholt, mit denen damals ein friedlicher Übergang zu demokratischen Verhältnissen erkauft wurde nach dem Motto 'Schwamm über alle Sünden der Vergangenheit'! Jene Kompromisse erweisen sich nun als halbherzig und nicht mehr tragfähig. Ohne tiefgreifende Reformen Richtung Bundesstaat und mehr demokratische Kontrolle droht das Land zu zerbrechen."

Fünf Tage im März - Epilog

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