Der Killer

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  • ISBN: 978-3785725122
  • Mein Rating: 7/10

Das Buch enthält zwei Geschichten: die Hauptgeschichte Der Killer und die Kurzgeschichte Der Komplize. In beiden geht es um den Berufskiller Will Robie, der im Auftrag der US-Regierung arbeitet.

In Der Killer erhält Will Robie den Auftrag, eine Frau zu töten. Als er in deren Wohnung eindringt, zögert er jedoch und weigert sich, die Frau mitsamt ihrem Kleinkind zu töten. Woraufhin die Frau und das Kind vor seinen Augen durch einen Scharfschützen erschossen werden. Und er selbst zum Ziel wird. Er flieht. Während seiner Flucht in einem Bus hilft er einem Mädchen, welches von einem Mann angegriffen wird. Als sie den Bus gemeinsam verlassen, fliegt dieser in die Luft. Und er erfährt, dass das Mädchen auch auf der Flucht ist, und zwar vor den Mördern ihrer Eltern. Und er beschliesst, dem Mädchen zu helfen, die Mörder zu finden.

In Der Komplize wird Will Robie bei einem Banküberfall als Geisel genommen, zusammen mit weiteren Kunden und Bankangestellten. Doch es ist kein gewöhnlicher Banküberfall, denn die Täter haben es nicht auf Geld abgesehen...

Ich fand beide Geschichten gut und spannend geschrieben, mit viel Action. Für meinen Geschmack hat es fast zu viel Action. Darunter leidet die Charakterentwicklung und so bleiben die Hauptpersonen ziemlich farblos. Auch fand ich beide Geschichten zu konstruiert.

Zitate aus dem Buch

Der Killer

Einmal hatte er sich die Nase gebrochen. Es war seine eigene Schuld gewesen, deshalb hatte er sie nie richten lassen. Er wollte immer an diesen Fehler erinnert werden.

Ein tiefer Messerstich schaltete den Mann an der Spitze aus. Er fiel zu Boden, während er verzweifelt versuchte, seine Eingeweide im Körperinnern zu halten.

Ein Querschläger traf den Mann an der Spitze in den Kopf. Er tötete ihn nicht, weil er bereits verblutet war und die Toten kein zweites Mal sterben konnten.

Seiner Meinung nach war "Glückwunsch" das falsche Wort. "Gratuliere" ebenfalls. Auch "Danke" passte nicht. Robie wusste selbst nicht, wie das richtige Wort lautete, wenn man seine Anerkennung über die Ermordung von fünf Menschen zum Ausdruck bringen wollte.

Seit einem Dutzend Jahren bereiste er nun die Welt. Und wohin er auch fuhr, starb jemand. Er konnte sich nicht mehr an die Namen der Leute erinnern, deren Leben er beendet hatte. Sie waren ihm egal, wenn er sie tötete, und sie waren ihm auch jetzt egal.

Morgen war wieder ein Tag, an dem er die Chance bekam, auf die Schnauze zu fallen.

Menschen, die noch vor einer Stunde gelebt und gelacht hatten, waren jetzt nur noch Teile im Puzzle einer Mordermittlung.

"Wie wurde er umgebracht, Vance?" - "Sie stopften ihm die abgeschnittene Zunge in den Rachen und hielten sie dort fest. Sie haben ihn mit seiner eigenen abgeschnittenen Zunge ermordet."

Mit den dicken Händen auf seinem billigen Schreibtisch sah er wie ein kleiner Junge aus, dem man gerade gesagt hatte, dass sein Hundebaby überfahren worden sei.

"Wir haben ein paar Fragen an sie", sagte Robie. "Und meine Anwälte werden keine Antworten auf ihre Fragen haben."

Als er die Wahl gewonnen hatte, war sein Haar noch dunkel gewesen. Nach drei Jahren im Amt war es überwiegend weiss geworden. Vielleicht war das der eigentliche Grund, warum man diesen Ort das Weisse Haus nannte. Es liess seine Bewohner schnell altern.

"Also bringst du mich jetzt um?" - "Nein. Das liegt nicht mehr in meiner Hand. Es tut mir leid." - "Du entschuldigst dich, dass du mich nicht tötest?"

Der Komplize

Es war ein schöner Tag, der dazu ermunterte, alles Mögliche zu tun, aber Sterben gehörte nicht unbedingt dazu. Andererseits gab es nie einen guten Tag zum Sterben, überlegte Robie. Aber man hatte keine Wahl, was den Zeitpunkt anging. Manchmal kam der Tod, weil ein anderer es so geplant hatte.

"Glauben sie, die wollen uns umbringen?" - "Ich will nicht so lange warten, bis ich es herausfinde."

"Alles in Ordnung mit Oliver?" - "Du kennst ihn doch. Er könnte vor einem Erschiessungskommando stehen und würde trotzdem behaupten, dass alles in Butter ist."

"Verlassen sie alle bitte das Apartment", rief Annabelle. "Rennen sie nicht, geraten sie nicht in Panik, aber gehen sie." Natürlich geriet jeder in Panik. Und jeder rannte.