Von Schangnau nach Kabul

Ein Leben für andere: Elizabeth Neuenschwander

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  • ISBN: 978-3906786407
  • Mein Rating: 6/10

Von Schangnau nach Kabul ist die Biografie von Elizabeth Neuenschwander, die in Schangnau im Emmental aufwuchs, und in Kabul und dem afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet Schulen, Nähateliers und ein Frauenzentrum leitet, von Bern aus und vor Ort.

Ich fand Von Schangnau nach Kabul eine interessante Biografie einer Person, von der ich zuvor noch nie etwas gehört hatte. Das Buch ist mit rund 160 Seiten etwas knapp ausgefallen und hätte durchaus noch etwas ausführlicher sein dürfen, auch wenn mir der Schreibstil des Autors nicht besonders zugesagt hat.

Meine Notizen

Treffpunkt Kabul

Meist reist sie persönlich an und verlässt das Büro [des afghanischen Konsulats] erst wieder, wenn sie das Visum in Händen hat. Zwischendurch eilt sie auf die Post, bezahlt den geforderten Betrag, um Minuten später mit der Quittung erneut am Schalter zu stehen. Die Aufforderung, sie solle das bitte künftig schriftlich einzureichen, ignoriert sie entschieden: "Das kann sonst Wochen dauern, bis ich mein Visum kriege."

Elizabeths Philosophie des Helfens ist einfach und einleuchtend: Die Menschen brauchen nicht Almosen, sondern Arbeit.

Management aus dem Hochhaus

"Ich stelle hohe Ansprüche und kann im Verhandeln recht hart sein. Vor allem, wenn sie dort glauben, hier wäre beliebig Geld vorhanden, muss ich ihnen ab und zu mit deutlichen Worten erklären, dass unsere Mittel beschränkt sind und jeder Franken zuerst erwirtschaftet bzw. gespendet werden muss.

Unnötiges hat sie aus ihrem Alltag verbannt. Vor jeder Ausgabe überlegt sie, ob sie mit diesem Geld etwas Sinnvolleres erreichen könnte.

"Wir können dereinst eh nichts mitnehmen – also machen wir hier auf Erden möglichst viel Gutes", ist einer ihrer Leitsätze.

Kindheit in Schangnau

Schulferien dienten im Frühjahr dem Setzen von Kartoffeln, im Sommer dem Heuen und im Herbst der Ernte.

Elizabeths Wanderjahre

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Der lange Weg nach Indien

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Bei den tibetischen Flüchtlingen in Nepal

Hier wuchs bei ihr die Erkenntnis, dass grössere Geldsummen die Bedürftigen abhängig und faul machten und dass mit weniger Mitteln mehr Hilfe zur Selbsthilfe zu erzielen war.

"Ich sass dann dort, öffnete ohne Hast Knäuel um Knäuel und holte den Sand wieder aus der Wolle heraus. Ich sagte dazu kein Wort, bezahlte das echte Warengewicht – Steine und Sand am Boden sagten genug. Der Betrug hörte schlagartig auf. Aber ich habe nie jemanden getadelt, alle behielten ihre Würde – und allen war alles klar."

Flüchtlingsbetreuung in der Schweiz

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Die Zeit in Orissa

Rückblickend machten weniger die wilden Tiere oder die Einheimischen das Arbeitsleben schwer; vielmehr schienen die Schweizer in Indien mit dem Gedanken Mühe zu haben, dass eine Frau selbständig am Rande des Urwalds ihren Posten als leitende Expertin zu meistern vermochte.

Krieg in Biafra

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Frauenförderung in Pakistan

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Handarbeits-Fachschule in Islamabad

Mit dieser Kombination – Frauen für Nähkurse abzuholen, ihnen aber zusätzlich Lesen und Schreiben beizubringen und zum Abschluss eine Nähmaschine fürs selbständige Erwerbsleben zu überlassen – hatte Elizabeth eine äusserst erfolgreiche Hilfe-zur-Selbsthilfe-Formel gefunden, die sie noch oft anwenden wird.

Sieben Jahre in Belutschistan

"Nach dem Zahltag leisten sich viele hier vorerst einen Pilaw, Reis mit Schaffleisch. Ihre Freude am seltenen Genuss ist so gross, dass ich mich jedes Mal fast schämen muss, einer Welt anzugehören, die so etwas kaum mehr schätzt."

Hilfe für Menschen aus Afghanistan

"Es scheint mir sehr wichtig, dass man in diesen streng islamischen Gebieten möglichst viele Frauen erreichen kann, die nie die Möglichkeit hatten, eine Schule zu besuchen. Mit unseren Nähkursen und der Abgabe einer Nähmaschine kann dort eine gewisse Unabhängigkeit und Aufwertung der Stellung der einfachen Frauen erreicht werden – und was eine Mutter lernt, werden auch ihre Töchter erlernen. Nicht von ungefähr sagt man etwa in Drittweltländern: Wenn man einen Mann ausbildet, bildet man eine Person aus, wenn man eine Frau ausbildet, profitiert davon die ganze Familie..."

Die Zeit nach Nine-Eleven

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Elizabeth – wer ist sie wirklich?

"Ihr Geheimnis ist wohl, dass sie immer gute Leute um sich zu scharen wusste. Leute, die verlässlich waren." -- Elisabeth Neuenschwander, Nichte

Elizabeth Neuenschwander ist eine Macherin – viele Worte darüber mag sie nicht verlieren.

"Wir müssen bedenken, dass wir nicht ewig leben, sondern irgendwann sterben. Deshalb ist es sinnlos, zu viel für uns selbst anzuhäufen. Es ist besser, etwas Wertvolles zu schaffen."