Vater.Mörder.Kind

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  • ISBN: 978-3570101537
  • Mein Rating: 8/10

Vater.Mörder.Kind erzählt die Geschichte von Furio Guerri, einem Vertreter, und von dessen normalem Leben mit Frau, Tochter und Eigenheim. Doch dann tauchen Probleme in der Firma auf, und auch in seiner Ehe kriselt es. Er schlägt seine Frau, und bringt sie schliesslich sogar um. Er wandert ins Gefängnis, und seine Tochter kommt bei Verwandten unter. Nach der Verbüssung seiner Strafe beobachtet er seine Tochter und nimmt via Chat Kontakt mit ihr auf, ohne sich als ihr Vater zu erkennen zu geben...

Mir hat Vater.Mörder.Kind sehr gut gefallen. Anfangs brauchte ich jedoch etwas Zeit, um zu begreifen, dass der Autor die Geschichte parallel in zwei Zeiten erzählt: der eine Teil spielt sich vor dem Mord ab, und der andere zehn Jahre später.

Zitate aus dem Buch

Du lächelst, weil du Vertreter bist, und Vertreter können in jeder noch so unangenehmen Situation lächeln.

Im Radio lief Eros Ramazotti. So leise, dass es sich anhörte wie ein jammerndes Milchlamm.

[...] Kollegen sind nach aussen Verbündete, aber im Inneren potenzielle Gegner.

Wenn gar kein Vertreter geehrt worden wäre, hättest du das vielleicht noch ertragen. Aber dass sie Magnani auszeichnen, empfindest du als unausgesprochenen Vorwurf und Zeichen deiner Niederlage. Du hast allerdings keine Wahl, als zu lächeln und zu applaudieren, und zwar überzeugend. Neidisch sind sie hier alle, aber wer sich etwas anmerken lässt, kann sich auf allgemeine Ächtung gefasst machen.

Donna Jole schlägt ihre fleckigen Hände zusammen, als würde Romano Prodis Gesicht dazwischenklemmen.

"Die Leute zahlen jeden Preis für etwas, das aussieht wie eine Beziehung. Du kannst ihnen auch Scheisse verkaufen, wenn du sie schön einpackst und draufschreibst 'Hochwertige Scheisse – exklusiv für unsere Topkunden'."

"Man könnte meinen, es handelt sich um eine Meute Neandertaler mit Handys oder um einen Privatclub menschlicher Verfehlungen. Da gibt es wirklich alles: den offiziellen Schuldealer, zwei angehende Nymphomaninnen und einen Zwanzigjährigen, der sich mit Kopfhörern und der Gazzetta dello Sport in den Unterricht setzt."

Ich beisse die Zähne aufeinander, als hätte ich Angst, sie könnten mir alle aus dem Mund fallen.

Die Festplatte eines Menschen zu kopieren, ist, als würde man in seiner Abwesenheit in seine Wohnung eindringen, sein Lieblingsalbum auflegen, in den Korb mit der Schmutzwäsche schauen und vielleicht sogar in den Tresor.

Bürokraten. Politiker. Erzieher. Richter. Seelenklempner. Allesamt Sesselfurzer, die dafür bezahlt werden, über uns zu urteilen, uns in Schubladen zu stecken, Befehle zu erteilen, wie wir sein sollen.

Alle bei Aggradi wissen, dass sie ihm hinterherrennt, aber er ist zehn Jahre jünger, und es ist nicht einmal erwiesen, ob er überhaupt auf Frauen steht. Einem, der mit dreissig noch keinen Führerschein hat und in T-Shirts mit bunten Mangas durch die Gegend läuft, dem traut man alles zu, wenigstens bei Aggradi.

Der Einzige, der nicht in den Tratsch eingebunden wurde, war Vittorio, der alte Buchhalter, der zu den Zeugen Jehovas gegangen war und schon deshalb von niemandem für voll genommen wurde.

"Hab ich gar keinen Cousin, Papsi?" - "Nein." - "Warum nicht?" - "Keine Ahnung. Vielleicht musst du Onkel Mariano und Tante Vanna mal fragen, ob sie dir einen machen."

"Welche Teresa? Doch nicht die kommunistisch-katholische Kampflesbe?"

Sie starrt mich an, als würde sie in einen Spiegel sehen und sich nicht erkennen.

Fast scheint es, als wärst du, Furio Guerri [...] immer schon so einer gewesen, der in Blumenbeete kackt und das Unschuldslamm spielt, bis man ihn in der Kirche dabei erwischt, wie er sich in der ersten Bank Pornoblätter anschaut, ein Verrückter, der zu allem fähig ist.

Plötzlich haben es alle furchtbar eilig, sich für dich zu schämen und dich so bald wie möglich zu vergessen.

"An dem Tag, als ich Elisa kennenlernte, habe ich angefangen, sie zu töten."