Transition

Das Programm

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  • ISBN: 978-3426281673
  • Mein Rating: 5/10

Karl ist stark verschuldet und begeht Steuerbetrug. Er steht nun vor der Wahl, entweder ins Gefängnis zu gehen oder, zusammen mit seiner Frau Genevieve, an einem sechsmonatigen Selbstoptimierungsprogramm einer wohltätigen Organisation namens "Transition" teilzunehmen. Für die Dauer des Programms müssen sie bei ihren Mentoren Stu und Janna leben und deren Anweisungen folgen. Während seine Frau mit Begeisterung dem Coaching folgt, bleibt Karl kritisch und versucht herauszufinden, was es wirklich mit Transition auf sich hat.

Mein Eindruck von Transition fällt zwiespältig aus. Die Hauptfigur, Karl, fand ich interessant und gut beschrieben, doch mit den anderen Figuren konnte ich weniger anfangen, mit ihrem Verhalten wirkten sie auf mich zu seltsam. Das offene Ende fand ich enttäuschend, ich hatte diesbezüglich mit einer Art von "Auflösung" gerechnet. Nicht verstanden habe ich, weshalb die Geschichte in der (nahen) Zukunft spielt, da es für die Geschichte an sich gar nicht nötig gewesen wäre und eher ablenkend wirkt.

Zitate aus dem Buch

Wenn Karl Temperley alles zu viel wurde, stellte er sich vor, er hätte gerade ein Kind überfahren. Der Schock des Aufpralls, das zu spät einsetzende Quietschen der Bremsen, der kleine tote Körper am Randstein, Eltern – manchmal die Mutter, manchmal der Vater –, die auf ihn zugelaufen kamen, während er selbst vor der blutbespritzten Motorhaube des Fiat Punto seiner Frau stand. So stellte er sich das vor, und damit konnte er, dankbar und erleichtert, in die wirkliche Welt mit ihren banalen Sorgen zurückkehren.

Transition [...] war ins Leben gerufen worden, weil Fälle wie die von Karl enorm zugenommen hatten. Eine Generation, die von bislang nie dagewesenen Ausbildungsmöglichkeiten und jahrzehntelangem Frieden profitiert hatte und dennoch entschlossen schien, sich durch Kleinkriminalität, Alkoholmissbrauch und finanzieller Inkompetenz selbst zu ruinieren; eine Generation, die nicht zur Wahl ging; die keinen wie auch immer gearteten Beitrag zur Gesellschaft mehr leistete und immer allen anderen die Schuld dafür gab, aber niemals sich selbst.

"Was ist denn mit dir passiert?" - "Ich hab trainiert." - "Du siehst aus, als wärst du von einem Auto überrollt worden."

"Hat man jemanden erst mal in eine bestimmte Schublade gesteckt, besteht die Gefahr, dass man alle seine negativen wie positiven Eigenschaften nicht mehr unvoreingenommen wahrnimmt, oder?"

"Sie ist toll, ja! Behandelt jeden wie einen alten Freund, den man lange nicht mehr gesehen hat. Sie ist wie ein weiblicher Jesus."

Durch die schwere körperliche Arbeit verwandelte sich so ein simpler Vorgang wie das Sich-Hinsetzen in einen Akt intensiver Freude, und allein das erschien ihm als eine neue und wichtige Entdeckung: Das Leben war eine Sache der Kontraste, und sein ganzes Unglück, sein Unerfülltsein, resultierte aus der Ähnlichkeit zwischen seiner Arbeit und Freizeit. Immer sass er in derselben Haltung, starrte auf denselben Bildschirm, der Pflichten oder Unterhaltendes ausspuckte, je nachdem, in welche Richtung die Schleuse geöffnet war. Das Leben eines Legebatteriehuhns.

"Du scheinst nicht zu verstehen, was es heisst, einen Sextrieb zu haben." - "Was?" - "Du kannst lange Zeiträume ohne jeden intimen Kontakt aushalten. Wie ein Sexkamel."

"Ich bin sehr gut im Sich-Sorgen-Machen. Das gehört zu meinen Kernkompetenzen."

"Wenn zehn Leute an einem Rennen teilnehmen, werden neunzig Prozent nicht gewinnen."