Sag dem Abenteuer, ich komme

Wie ich mit dem Motorrad die Welt umrundete und was ich von ihr lernte

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  • Buch auf Amazon
  • ISBN: 978-3462052244
  • Mein Rating: 6/10

In Sag dem Abenteuer, ich komme erzählt die Autorin von ihrer 18-monatigen Weltreise mit ihrem Motorrad.

Sag dem Abenteuer, ich komme hat nicht ganz meinen Erwartungen entsprochen, da ich mit einem Reisebericht gerechnet hatte, das Buch jedoch eher wie ein Roman wirkt. Manchmal habe ich mich gefragt: Hat sich das wirklich so zugetragen? Insgesamt kam für mich die eigentliche Reise zu kurz, und ich hätte, zum Beispiel, gut auf die ausführliche Beschreibung der beiden Treffen mit einer Internet-Bekanntschaft verzichten können. Die Fotos wirkten auf mich teilweise zu inszeniert, zu Instagram-mässig.

Meine Notizen

Mut

Die grosse Sehnsucht (Deutschland, München)

Was wäre, wenn ich einmal mutig wäre, einmal etwas tun würde, das nichts mit einem ordentlichen Lebenslauf zu tun hat und das keiner von mir erwartet?

Neugeboren und unabhängig (Kosovo, Pristina)

[...] eigentlich bin ich jetzt angekommen, obwohl ich gerade erst losgefahren bin. Genau dieser Zustand war mein Traum: einfach frei sein, mit einer groben Richtung, aber ohne festgestecktes Ziel – vor allem nicht festgesteckt von anderen. Ich muss nichts machen, was ich nicht will.

Kino vorm Balkon (Türkei, Istanbul)

"Don't worry, what happens, happens mostly without you."

Der Schwarm (Russland, Astrachan)

Das Einzige, das hier in der Wüste fliesst, ist der Schweiss unter meiner Motorradkleidung. Wegen des grossen Flüssigkeitsverlusts muss ich immerhin nicht mehr aufs Klo, obwohl ich täglich inzwischen mehr als fünf Liter trinke.

Vor mir zieht rasend schnell eine Wolke auf, der Himmel wird schwarz – und ich halte mit meinem Motorrad direkt darauf zu. [...] Tausende, ja Millionen von Insektenleibern. Sie fliegen so dicht, dass sie wie schwere Hagelkörner auf mich prasseln, an mir zerplatzen oder abprallen. Heuschrecken.

Es heisst, dass jede Mutgeschichte letztendlich auch eine Geschichte des Scheitern ist – denn wer etwas ausprobiert, kann auch scheitern. Und wer scheitert, braucht erst recht Mut – um neu anzufangen. Aber wann müssen wir mutig sein, weil Scheitern nur eine Etappe auf dem Weg zum Ziel ist – und wann vernünftig, weil wir uns selbst überschätzt haben?

Leidenschaft

Das Leben ist eine Karawanserei (Tadschikistan, Pamir Highway)

"Du hast einen Führerschein, aber weisst nicht, wie man Motorrad fährt?" - "Der Führerschein kostet hier zwanzig Dollar. Zehn Dollar Schmiergeld, um die theoretische Prüfung zu bestehen, zehn für die praktische. Und den Motorradführerschein gibt es umsonst dazu."

Mit der Zeit kommt die Liebe (Kirgisistan, Osch)

"Ich war früher Scharfschütze beim russischen Geheimdienst." [...] "Wie viele Menschen hast du umgebracht?" - "Spielt das eine Rolle?" Ich weiss es nicht, trotzdem nicke ich. "Über hundert."

Einer von den guten Bürgern (China, Kaxgar)

Wir werden zwei Nächte in Kaxgar bleiben, denn wer China mit eigenem Fahrzeug durchquert, braucht einen chinesischen Führerschein, ein chinesisches Nummernschild und jede Menge Papierkram [...].

"Sind das alles Elektroroller?" Der Guide nickt. "Ja, alles andere ist hier verboten. Deswegen seid ihr mit euren Motorrädern auch ein Problem."

Glaube

Das Ende und der Anfang aller Träume (Pakistan, Gilgit-Baltistan)

"Ma'am, ab hier brauchen sie Polizeischutz." - "Polizeischutz? Ist es hier noch immer gefährlich?" [...] "Nein, aber Ausländer brauchen trotzdem eine Polizeieskorte."

"Das Schicksal ist ein gesattelter Esel: Er geht, wohin du ihn führst."

Wenn das Schicksal Pause hat (Indien, Amritsar)

"Oft ist es so, dass Menschen schlecht mit sich selbst und ihrer Zeit umgehen. Und viele merken das nicht zu ihren Lebzeiten, sondern erst, wenn sie dem Tod ins Auge blicken und erkennen, was sie versäumt haben. Zeit ist unsere am stärksten begrenzte Ressource. Wir erlauben unwichtigen und ungesunden Dingen, uns viel davon wegzunehmen. Wut, Ärger, Trauer, Langeweile. Und ja, auch schlechten Arbeitgebern und Unternehmen."

Empathie

Im falschen Film (Nepal, Sagarmatha)

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Das Fremde im Vertrauten (Thailand, Bangkok)

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Loslassen

Spuren der Vergangenheit (Australien, Sydney)

Die grösste Entbehrung der vergangenen Monate waren nicht warme Duschen oder Federbetten, sondern die Anonymität der westlichen Grossstadt, in der ich nicht sofort als Touristin oder Reisende enttarnt werde.

Ganz unten und ganz oben (Australien, Tasmanien)

Es heisst, Hoffnung kann antreiben und stärken – aber ist sie nicht auch immer begleitet von der Angst, dass das Erhoffte nicht eintreten wird?

Zwischendurch poste ich auf Instagram ein paar fröhliche Bilder von mir und Cleo [Name des Motorrads] an den Traumstränden Australiens. Wenigstens mein digitales Ich sieht aus wie die glückliche Reisende, die ich eigentlich sein sollte.

"Wenn man seinen Traum lebt und der irgendwann zu Ende geträumt ist, was tritt dann an seine Stelle? Ein grosses Nichts?"

Die Weihnachtsfrau (Argentinien, Buenos Aires)

[...] zu hohe Erwartungen haben das Potenzial, unglücklich zu machen.

Gelassenheit

Vom Lied des Windes (Argentinien/Chile, Feuerland und Patagonien)

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Das grosse Alles (Chile/Argentinien, Atacama)

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Wellen, die die Welt bedeuten (Peru, Lima)

"Man vergisst, was man gern mag, wenn man es nie tut."

"Wer nicht genug Zeit hat, der setzt keine Prioritäten."

Vertrauen

Tiger und der kleine Bär (Panama, Panama-Stadt)

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Nächtliche Besucher (USA, Sun Belt)

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Gehen sie über Los! (Kanada, Vancouver)

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Zwei sind eine Gang (USA, der Westen)

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Entschlossenheit

Fliegen lernen (Marokko, Westsahara)

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Neue Welt (Spanien, Burgos)

"[...] eigentlich dachte ich immer, so eine Reise – ganz auf mich selbst gestellt – würde mich zu einer richtigen Einzelkämpferin machen. Stattdessen habe ich gelernt, andere um Hilfe zu fragen, zu vertrauen, und in siebzehn Monaten so viel geheult wie in zehn Jahren davor nicht."