Micro

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  • ISBN: 978-3896674296
  • Mein Rating: 6/10

Micro ist ein Science-Fiction-Thriller, in dem eine Gruppe von Biologie-Studenten von einem skrupellosen Unternehmer auf eine Grösse von zwölf Millimetern geschrumpft wird und dann in einem Urwald um ihr Überleben kämpfen muss...

Mich hat Micro stark an den Film Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft erinnert, wobei der Film um einiges harmloser ist als dieses Buch, in dem es doch einige Tote gibt. Das Buch ist flüssig zu lesen, doch wirkt manches etwas zu konstruiert und unrealistisch.

Zitate aus dem Buch

Um uns herum wimmelt es von winzigen Lebewesen. Sie sind Objekte potenziell unendlicher Erforschung und Bewunderung, wenn wir bereit sind, unseren Blick statt geradeaus in die Ferne nach unten zu richten, um die Welt einzubeziehen, die nur eines Armeslänge entfernt ist. Man kann ein ganzes Leben auf einer Magellanschen Entdeckungsreise um den Stamm eines einzigen Baumes verbringen.

E. O. Wilson

Heute wird in den Schulen gelehrt, dass es eine Antwort auf jede Frage gibt; erst im wahren Leben erkennen die Jugendlichen, dass vieles im Leben ungewiss und geheimnisvoll ist und der Mensch manches einfach nicht weiss.

Je mehr man beobachtet, desto geheimnisvoller wirkt die Natur und desto mehr erkennt man, wie wenig man eigentlich weiss. Neben der Schönheit lernt man, dass es in der Natur auch Fruchtbarkeit gibt, Verschwendung, Aggressivität, Rücksichtslosigkeit, Schmarotzertum und Gewalttätigkeit – Eigenschaften, die in den Lehrbüchern vernachlässigt werden.

Die wichtigste Lehre, die man aus der direkten Erfahrung zieht, ist vermutlich die, dass die Natur mit all ihren Elementen und Verbindungen ein komplexes System darstellt, das man nicht verstehen, geschweige denn vorhersagen kann.

Zwanzig nach zwölf. Zeit, sich wieder an die Arbeit zu machen. Einen Augenblick später sah er, wie sich längs seines Handrückens vom Handgelenk bis zu den Fingerknöcheln ein tiefer roter Riss auftat. Die Haut öffnete sich und begann zu bluten. Rodriguez schrie entsetzt auf.

Dort lag er auf der Seite in einer stetig grösser werdenden Blutlache und starrte auf Fongs Schreibtisch. Auf Fongs Schuhe. Dann fiel ihm ein, dass ihn der Bastard noch nicht bezahlt hatte. Und dann wurde es dunkel um ihn.

"Ich selbst würde niemals in der Privatwirtschaft arbeiten. Das ist eine intellektuelle Wüste. Die klügsten Köpfe bleiben an der Uni, dort müssen sie sich nicht prostituieren."

Jetzt zeigte sie ihm den Mittelfinger und rief: "Steck ihn dir hinten rein, Rick!"

Er konnte seinen Blick nicht von ihrer geballten Faust wenden, aus der ihr Schlüssel herausragte. "Was würdest du mit diesem Schlüssel machen, wenn dich jemand angreift?" - "Ich würde den Angreifer damit in seine Luftröhre stechen. Das verursacht sofort einen entsetzlichen Schmerz, vor allem wenn ich seine Luftröhre tatsächlich durchbohre. Wenn ihn das noch nicht ausser Gefecht setzt, sprühe ich ihm den Spray aus nächster Nähe direkt ins Gesicht. Ausserdem könnte ich ihn noch hart an die Kniescheibe treten, möglichst brechen. Dann liegt er am Boden und bleibt auch da."

Minot war in diesem Labor, um seine Doktorarbeit über "wissenschaftliche linguistische Codes und Paradigmenwechsel" fertigzustellen, was in der Praxis bedeutete, dass er den anderen Forschungsstudenten auf die Nerven ging, sie bei der Arbeit störte und die Gespräche mit ihnen aufzeichnete.

Sein ganzes bisheriges Leben war er Schüler und Student gewesen. Bis jetzt hatte er geglaubt, seine Lebenserfahrung habe ihm ein klares, manchmal sogar zynisches Bild seiner Mitmenschen vermittelt, und wozu diese fähig waren. Über die Jahre hinweg hatte er es mit schummelnden Studenten, Studenten, die für eine bessere Note mit dem Dozenten ins Bett gingen, Studenten, die ihre Forschungsergebnisse fälschten, und Professoren, die sich die Arbeiten ihrer Studenten aneigneten, zu tun gehabt. In einem bizarren Fall musste er mit einem Betreuer seiner Diplomarbeit zurechtkommen, der auf Heroin war. Er hielt sich also mit seinen dreiundzwanzig Jahren für einen Mann, der schon alles gesehen hatte. Doch das war jetzt vorbei. Die Vorstellung eines echten Mordes, der Gedanke, dass jemand mit kalter Berechnung seinen Bruder umbringen wollte, erschütterte ihn bis ins Mark. Er hatte grosse Schwierigkeiten, weiterhin mit dieser Frau zu sprechen, die angeblich die Freundin seines Bruders, aber offensichtlich an einem Komplott gegen ihn beteiligt war.

"Was hat es mit diesem verdammten Boot nur auf sich? Das kriegt ja mehr Besuch als ein reicher Erbonkel auf seinem Sterbebett."

Der Taxifahrer murmelte etwas von verrückten Hummern vor sich hin. "Hummer?", fragte Peter erstaunt. "So nennen wir die Touristen. Wegen dem Sonnenbrand."

In der Ferne erblickte er Erika und Jenny, die sich beide vollkommen verstört umschauten. Noch weiter entfernt standen Amar, Rick und Karen. Aber wie weit waren sie wirklich entfernt? Peter war sich nicht sicher, da er selbst nicht mehr als zwölf Millimeter gross war.

Vin schob das Deckglas eines Terrariums ein wenig beiseite und warf Peter durch den Schlitz. Dann schloss er es wieder und legte die Plastiktüte mit den übrigen Studenten auf den grossen Glaskasten.

Mirasol, die Empfangsdame, war wunderschön, aber eine Idiotin.

Er musste sie jetzt vielleicht ausschalten. Er konnte ihr auf keinen Fall mehr vertrauen. Die Frau hatte anscheinend die Nerven verloren. Allerdings wurde es immer komplizierter, alle diese Menschen verschwinden zu lassen.

"Wir sind Eiweiss", sagte er. "Das ist alles, was wir sind. Nur Eiweiss." - "Was soll das denn heissen?" fragte ihn Rick. "Wir sind Fleisch auf zwei Beinen." - "Du klingst aber ziemlich düster, Amar." - "Ich bin nur Realist."

Die Ameisen ergriffen ihn an Armen und Beinen, zogen diese auseinander, und begannen, ihn zu vierteilen.

Karen King lehnte sich an die Wand. Sie war immer noch von oben bis unten von Insektenblut durchnässt.

Sie sehnte sich nach der sicheren Welt der europäischen Forschung. Die Amerikaner spielten mit dem Feuer. Wasserstoffbomben, megastarke Laser, Killerdrohnen, Mikromenschen... Die Amerikaner tanzten mit dem Teufel. Sie weckten technologische Dämonen, die sie nicht kontrollieren konnten, schienen aber die Macht zu geniessen, die sie ihnen verschafften.

Karen trug Jenny auf ihrem Rücken, während um sie herum Regentropfen wie Bomben explodierten.

"Ich habe mit Rick nicht gestritten. Hätte ich das getan, würde er sich jetzt seine wertvollsten Teile halten und die Seele aus dem Leib kotzen."

Karen lachte. "Du solltest dich mal sehen, Peter. In Panik versetzt von einem Schmetterling."

Zuerst zitterten ihm nur die Hände, dann begann sein ganzer Körper zu zittern. Er hatte noch nie zuvor einen Menschen getötet. Er hatte nicht gedacht, dass er dazu fähig sein könnte.

Vin Drake war über das, was Telius und Johnstone zugestossen war, gar nicht so unglücklich. Er musste sie jetzt nicht mehr mit wertvollen Aktien bezahlen.

Neunzehn Sicherheitsroboter waren in der Einbruchsnacht verschwunden. Sie hatten einen Eindringling aufgespürt, waren in seinen Körper eingedrungen und dann durch dessen Blutbahnen geschwommen, um die Arterien von innen aufzuschlitzen.

"Ich sterbe!" - "Sie werden dich nicht töten. Das sind Parasiten. Sie wollen, dass du am Leben bleibst." - "Warum?" - "Damit sie sich weiterhin von dir ernähren können."

Trotz der schrecklichen Lage, in der er sich befand, fühlte sich Rick Hutter auf seltsame Weise gelangweilt. Gelähmt in der Dunkelheit liegend, hatte er nichts zu tun, ausser sich die Umstände seines nahenden Todes vorzustellen.

In seinen ganzen Jahren als Ermittler hatte Dan Watanabe viele Geständnisse erlebt. Trotzdem überraschte ihn jedes Geständnis aufs Neue. Warum entschieden sich Menschen plötzlich, die Wahrheit zu sagen? Es war ja nie zu ihrem eigenen Vorteil. Die Wahrheit befreit dich nicht, sie bringt dich ins Gefängnis.

Eric fragte sich, ob er Drake zwingen sollte, ihm in den Kopf zu schiessen, oder ob er noch ein paar Minuten warten sollte, bis die Roboter von innen seine Arterien aufschlitzten.