Meine Stimme für das Leben

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  • ISBN: 978-3765507045
  • Mein Rating: 7/10

Meine Stimme für das Leben ist die Autobiografie von Denis Mukwege, einem Gynäkologen aus dem Kongo, der sich gegen sexuelle Gewalt als Waffe in bewaffneten Konflikten einsetzt. Für sein diesbezügliches Engagement wurde ihm 2018 der Friedensnobelpreis verliehen.

Mich hat die Lebensgeschichte von Denis Mukwege beeindruckt, insbesondere auch, wie er trotz Mordanschlag und Drohungen weiter seiner Arbeit nachgeht. Das Buch gab mir auch einen kleinen Einblick in das Leben im Kongo, einer für mich komplett fremden Welt. Schade fand ich hingegen, dass das Buch nicht chronologisch aufgebaut ist, was ich als sehr verwirrend empfand.

Meine Notizen

Die Vereinten Nationen waren vollzählig versammelt, die Botschafter aller Länder zusammengekommen – ausser einem: Der Platz für mein Land, den Kongo, war leer. Die Botschaft hätte klarer nicht sein können: Mein Land boykottierte mich.

Unsere chirurgischen Handbücher waren uns keinerlei Hilfe, denn niemand hatte je solche Verletzungen operieren müssen. Wir mussten unsere eigenen Behandlungstechniken entwickeln, um diese Frauen, die innerlich buchstäblich zerrissen waren, wieder zusammenzunähen.

Ich bin gegen meinen Willen zum Experten für eine ganz besondere Art von Verletzungen geworden – Traumata der Genitalien durch Waffengewalt.

[...] eine Familie ist nie so sehr eins, wie wenn sie eines ihrer Mitglieder verliert.

Für weite Teile der Bevölkerung [im Kongo] ist es allein der Glaube an eine übernatürliche Macht, der sie davor bewahrt, in völliger Hoffnungslosigkeit zu versinken.

Üblicherweise gibt man als Brautpreis eine oder mehrere Kühe, je nachdem, worauf sich die Familien einigen. In unserem Fall waren es vier Kühe.

Hatte ich das richtig verstanden? "Ich?", fragte ich ungläubig. "Die Verantwortung für das gesamte Krankenhaus?" - "Ja", bestätigte er. "Ich werde nur wenige Tage weg sein." Ich hatte Bedenken, das liess sich nicht leugnen. Schliesslich war ich nicht mehr als ein Praktikant.

Wir leben hier in einer von Männern beherrschten Kultur, die Frau wird "niedergehalten" und als Untergebene betrachtet. Die Kongolesen, einschliesslich zahlreicher Christen, sind überzeugt, dass Vergewaltigung unrein macht und zu allen möglichen Problemen führt. Dies erklärt, warum die "beschmutzten" Frauen häufig aus dem Familienkreis und der Kirchgemeinde ausgeschlossen werden und gezwungen sind, sich vor der ganzen Gemeinde zu entschuldigen.