Made in Sweden

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  • ISBN: 978-3442314034
  • Mein Rating: 7/10

Leo, seine beiden Brüder Felix und Vincent, sowie Jasper, ein Freund seit Kindheitstagen, räumen ein Waffenlager der schwedischen Armee aus und erbeuten dabei mehr als 200 Waffen mitsamt Munition. Diese setzen sie fortan bei einer Reihe von Banküberfällen ein, um Überwachungskameras auszuschalten und um zu demonstrieren, dass sie zu allem bereit sind... Mit den Ermittlungen wird Inspektor John Broncks betraut. Doch diese gestalten sich als schwierig, und die Polizei tappt im Dunkeln. So bleibt Broncks nichts anderes übrig, als auf einen Fehler der Bande zu hoffen.

Ich fand Made in Sweden ein interessantes Buch, wobei ich es nicht unbedingt als Thriller bezeichnen würde. Es liest sich meistens eher wie eine Dokumentation, mit einem Fokus auf Leo, dem Anführer. Und da das Buch auf den Taten der einst berüchtigsten Bankräubern Schwedens basiert, die zugleich die Brüder des einen Autors sind, hatte ich teilweise sogar das Gefühl, eine Biographie zu lesen. Dies trifft vor allem auf die Rückblenden in die Kindheit der Brüder zu. Nicht ganz nachvollziehen konnte ich hingegen den Versuch, die Polizei zu erpressen, die gestohlenen Waffen zu kaufen, um damit zu verhindern, dass diese in die Hände anderer Krimineller gelangen...

Zitate aus dem Buch

"Mensch, Vincent, was ist los mit dir? Alles in Ordnung?" - "Was mit mir los ist? Du hättest mich um ein Haar erschossen."

Extreme Gewalt. Wer verbreitete auf diese Art und Weise Schrecken? Wer machte sich die Angst der anderen zunutze? Jemand, der sie selbst erlebt hatte.

Aber jetzt hatte er ein anderes Leben gewählt. Ein Leben als Bankräuber. Und er würde es besser machen als alle anderen. Weil er es besser machen musste. Er durfte nicht scheitern und hinter Gittern landen – denn seine Brüder hingen mit drin und wollten letztlich finanzielle Unabhängigkeit erlangen, das war ihr gemeinsames Ziel.

Es war der erste Raubüberfall von vier Anfängern gewesen: Wegen des Codes einer Stahltür, mit der er nicht gerechnet hatte, war eine Beute von zehn Millionen auf eine Million geschrumpft. Aber nächstes Mal würde alles perfekt laufen.

"Alle haben Angst! Auch ich. Aber nicht alle laufen weg. Man bleibt stehen. Kriegt die Angst in den Griff. Und wächst."

"Hör mir mal zu, du Bürschchen. Wenn ihr, du und deine Parasitenfreunde, euch nicht mitsamt euren Bierdosen verpisst habt, wenn ich wieder rauskomme, dann packe ich euch an euren langen Haaren und schmeisse euch in die Büsche."

"Mit genug Willensstärke kannst du alles verändern. Du entscheidest. Sonst niemand! Du entscheidest und ziehst es durch."

"Wir sind Bauarbeiter, und so müssen wir auch aussehen. Keiner darf auf den Gedanken kommen: Die arbeiten doch gar nicht – wo kommt die ganze Kohle her? Wir haben es nicht nötig, einen einzigen Nagel einzuschlagen, wir tun es aber trotzdem! Hier eine Küchenrenovierung, da ein neues Dach. Wir brauchen die Firma als Tarnung."

Ein Bankräuber stahl nicht nur Bargeld aus einem Tresor, er raubte den Betroffenen auch das so selbstverständliche Gefühl der Sicherheit.

"Jasper, der Erfolg stellt sich nur ein, wenn man alles gibt. Die besten Künstler sind auch dann noch Künstler, wenn sie abends nach Hause gehen. Die bedeutendsten Börsenmakler machen nicht einfach um fünf Uhr Feierabend. Du bist jetzt Bankräuber. Und zwar durchgehend."

Er hatte mit idiotischen männlichen Kunden oder Angestellten gerechnet, die sich zum Helden aufspielen würden, oder mit einem Schusswechsel mit der örtlichen Polizei. Er war bereit, scharf zu schiessen, um zu beweisen, dass er keinerlei Gewalt scheute. Er hatte sich manchmal eine Situation vorgestellt, bei der es um Leben und Tod ging und er sich schwerbewaffneten Polizisten gegenübersah. Aber mit dem Nervenzusammenbruch einer Frau, die schrie und nur noch weg wollte, hatte er nicht gerechnet. Eine Frau, die sich vor einem gewalttätigen Mann fürchtete.

"Zwei Banken und drei Kilo Geldscheine sind genug für heute."

"Vor jedem Überfall such ich mir die Adressen von Chirurgen heraus, die in der Nähe der jeweiligen Bank wohnen. Das werde ich auch das nächste Mal tun." - "Chirurgen?" - "Wenn einer von uns verletzt wird, können wir ja wohl kaum ein Krankenhaus aufsuchen, oder? Also holen wir uns einen Arzt und werfen ihn mitsamt der nötigen Medikamente und Verbandsmaterialien in den Kofferraum."

"Und wissen sie auch, warum ich Gewalt verabscheue? Weil ich damit aufgewachsen bin. Ich weiss, wie sie funktioniert. Entweder hasst man sie, oder man wendet sie selbst an, habe ich nicht recht?"

"[...] ich erinnere mich an dich. Du hast einem Mann in der Pizzeria die Haare abgeschnitten und dann alle Anwesenden nacheinander verprügelt."

"Papa?" - "Ja?" - "Zieh deinen Mantel an. Ich will, dass du mitkommst." - "Wohin?" - "Wir klauen ein Auto."