Keine Tränen für Allah

Wie ich von Tugendwächtern verurteilt wurde und dem Frauengefängnis von Mekka entkam

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  • ISBN: 978-3426214343
  • Mein Rating: 5/10

In Keine Tränen für Allah erzählt die saudische Autorin, wie sie aufgrund einer Party zu vier Jahren Haft und zweitausend Stockschlägen verurteilt wurde und von der darauffolgenden Zeit im Frauengefängnis von Mekka. Aus welchem sie vorzeitig entlassen wurde, nachdem es ihr gelang, den ganzen Koran auswendig zu lernen.

Ich fand die Geschichte an sich beeindruckend, doch die Umsetzung empfand ich als zu langatmig und unübersichtlich, sowohl was den zeitlichen Ablauf betrifft wie auch die vielen Namen, die kurz auftauchen und dann wieder verschwinden. Als zu knapp empfand ich hingegen die Beschreibung der Zeit nach der Entlassung aus dem Gefängnis, die gekennzeichnet ist durch das Outing als Atheistin und dem Verlassen von Saudi-Arabien. Dieser Teil hätte gerne ausführlicher sein dürfen.

Meine Notizen

Prolog: Mein immer wiederkehrender Albtraum

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Wie es wirklich passiert ist

Egal, wer man war: Die Leute von der Tugendbehörde waren am Ende immer die Gewinner, wenn man es mit ihnen zu tun bekam.

Die Polizei untersucht den Vorfall

Alles, was wir getan hatten, war, dass wir uns ein bisschen Freude gegönnt und zu Musik getanzt hatten, die nach Auffassung der Tugendbehörde schamlos war und aus dem gottlosen Westen stammte.

In der Hölle der Justiz

Gegen mich war tatsächlich ein Verfahren eröffnet worden. Mir drohten Haft und im schlimmsten Fall die Auspeitschung.

Der Richter sagte, ohne den Blick von seinen Akten zu heben und mich anzusehen: "Du wirst zu vier Jahren Haft und zweitausend Stockschlägen verurteilt."

Einzelhaft

Hätte ich geahnt, was für ein Schicksal mir in meinem eigenen Land drohte, ich wäre nicht dortgeblieben und hätte es stattdessen vorgezogen, mein Leben irgendwo anders in der Fremde zu verbringen.

Hunger nach Leben

Meine Gedanken mündeten in den einen Entschluss: Ich musste hier raus, und sei es, indem ich das eigentlich Unmögliche versuchte, nämlich den Koran auswendig zu lernen. Ich redete mir deshalb ein, dass ich dazu imstande sei oder es zumindest versuchen müsste, um mich zu retten. Die Aussicht, es schaffen zu können, war das Einzige, was mir etwas Halt gab.

Eine neue Form der Einzelhaft

[...] wenn ich zur Toilette wollte, musste ich erst ganz laut an meine Zellentür schlagen, bis eine Wärterin kam und mich dorthin begleitete. Aber das Schlimmste waren die Schreie von anderen Mädchen, die gar nicht weit weg von mir riefen und weinten und die meiste Zeit über an ihre Türen schlugen.

Warum war ich in einer Zelle ohne Toilette? Warum war ich überhaupt hier? War das normal, was hier geschah? Immer wieder stellte ich mir diese Fragen. Ich spürte etwas, das zu erfahren ich nie erwartet hatte – Entwürdigung.

In einer anderen Welt

Die Toiletten waren das Schlimmste in der Anstalt. Obwohl sie täglich gereinigt wurden, waren sie immer schmutzig, und manchmal kamen Ratten heraus.

Heilige Gesetze

Die gefangenen Mädchen legten sich zum Schlafen meist einen Streifen Stoff, den sie von einem alten Kleid abrissen, über die Augen, denn in allen Zellen brannte Tag und Nacht grelles Licht, was es schwierig machte, überhaupt Schlaf zu finden. Die Direktorin hatte dies veranlasst. Sie war der Überzeugung, helles Licht verhindere, dass Insassinnen sich heimlich zu nahe kämen.

Hochzeit in der Anstalt

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Anstaltsalltag

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Das Koran-Versprechen

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Küchendienst

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Gottes Prüfungen

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Putzdienst

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Nur die Starken überleben

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Die Mädchen der Anstalt

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Tun die Stockschläge weh?

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Ein erster Teil ist geschafft

[...] ihnen allen war gemein, dass sie ihre Strafen längst abgesessen hatten, ihre Familien sie aber nicht zurückhaben wollten. Ihre Hoffnung bestand darin, dass irgendwann ein alter Mann auf der Suche nach einer jungen Braut auftauchen würde, für die er nicht allzu viel Brautgeld würde zahlen müssen.

Lesbische Liebe

Dieser Widerspruch kochte in mir zuweilen förmlich hoch: Wenn Gott so unendlich barmherzig war, warum waren dann Homosexuelle, Tätowierte und Frauen, die sich die Augenbrauen zupften, von seiner Gnade angeblich ausgeschlossen?

Die Nähe zu Gott

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Wie soll es nur weitergehen?

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Meine Freundin - eine Mörderin?

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Mama, bitte komm nicht nach Mekka!

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Der Zorn der Direktorin

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Mutterliebe

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Ramadan

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Als hätte ich Gott geschaut!

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Die Tochter des Ermittlers

"Kein Mann wird hingerichtet, wenn er seine Tochter um der Ehre willen tötet. Fünf Jahre Gefängnis ohne Amnestie bekommt er, das ist alles. Gewohnheitsrecht heisst das, und Blutgeld muss er auch nicht entrichten, denn er würde es ja an sich selber zahlen. Der Staat sieht ihn sozusagen als Eigentümer der Getöteten."

Weil Gott mich sieht

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Ende des Ramadan: Droht mir Strafverschärfung?

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Das Opferfest

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Die ersten Hiebe

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Wenn man nicht weiss, was schlimmer ist

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Der Himmel über der Anstalt

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Ein Geräusch von Freiheit

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Der Menschenrechtsausschuss

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Nicht ohne meinen Vormund

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Zeit der ersten Abschiede

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Hinrichtung ohne Gnade

In meinem Kopf herrschte Leere, und mir fehlten die Worte. Was sollte ich auch sagen? Ich versuchte mir Worte zurechtzulegen, die man zu jemandem sagen konnte, der gerade zum Tod verurteilt worden ist.

Die Koranbraut

Die Sozialarbeiterin stand auf, küsste mich auf die Wangen und umarmte mich. "Herzlichen Glückwunsch, meine Liebe, du hast es geschafft. Du bist jetzt eine Koranbraut! Heute werden wir feiern, dass du Gottes Buch komplett auswendig gelernt hast. [...] Du bist die erste Gefangene seit Bestehen der Anstalt, die es fertiggebracht hat, den gesamten Koran auswendig zu lernen."

Der Flaschenhals

"Jeder Häftling, der den Koran aufsagen kann, bekommt automatisch die Hälfte seiner Strafe erlassen."

Das Versprechen