Ein sterbender Mann

von

  • Buch auf Amazon
  • ISBN: 978-3498073886
  • Mein Rating: 4/10

Theo Schadt, 72, wird verraten und verliert dadurch seine Firma. Er hadert mit seinem Schicksal, denkt über Selbstmord nach, sucht ein Suizidforum auf. Doch als er im Laden seiner Frau arbeitet, verliebt er sich in eine Kundin, schöpft wieder Lebensmut, und verlässt seine Frau.

Mein Eindruck von Ein sterbender Mann fällt zwiespältig aus. Einerseits fand ich die Grundidee (und den Klappentext) des Buches vielversprechend. Doch hat mich der eigenwillige Stil des Autors nicht besonders angesprochen: Ein Grossteil des Buches besteht aus Briefen und Emails, welche die Hauptperson, Theo Schadt, an einen Schriftsteller, seine Frau, eine Teilnehmerin des Suizidforums, sowie an die Frau, in die er sich verliebt hat, schreibt (und zum Teil nicht abschickt), und die Antworten darauf. Eine Handlung gibt es kaum, dafür viel intellektuelles Geschwätz, und ab und zu einige interessante Gedanken.

Zitate aus dem Buch

Mehr als schön ist nichts.

Ich bin jetzt 72. Und am Ende. Aber nicht weil ich 72, sondern weil ich am Ende bin.

Ich war ein auf Massenerfolg spekulierender Nebenherschreiber.

Er verkaufte nie mehr als 500 bis 900 Exemplare seiner Gedichtbände. Das scheint ihn nur darin zu bestärken, dass seine Gedichte Sprachereignisse seien, für die die Welt momentan noch nicht reif ist.

Ich will so ernst genommen werden, wie ich mich selbst nicht nehme!

Wenn alle so mit sich und nur mit sich beschäftigt wären wie er, gäbe es keine Weltprobleme.

Wer das Gute definiert, bringt das Böse zur Welt.

Konfuzius

Lass mich doch bitte gehen, wohin ich nicht will.

Was ist denn das für eine Welt, in der alles genauso passiert, wie es für ihn am schmerzlichsten ist? Wieso denn leben, wenn das Leben immer genau den grösstmöglichen Schmerz will? Will das Leben, dass man es nicht aushält?

Wenn er aufwacht und es tut ihm überhaupt nichts weh, wie soll er sich dann damit abfinden, dass er nicht mehr dreissig oder fünfzig ist und dem Tod eher nah? Dann muss er doch fürchten, er werde, wenn es so weit ist, genauso ungern sterben, wie er mit dreissig ungern gestorben wäre.

Das Alter ist eine Niederlage, sonst nichts.

Er hat das Leben verloren. Und den Tod nicht gefunden.

Die Gesichter der Leute sind Landschaften des Lebens.