Die Terranauten

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  • ISBN: 978-3446253865
  • Mein Rating: 6/10

Die Terranauten ist inspiriert vom "Biosphäre 2"-Projekt der 90er-Jahre. Vier Männer und vier Frauen lassen sich für zwei Jahre in einem künstlichen Ökosystem einschliessen und müssen darin überleben. Zwei dieser Teilnehmer, Dawn und Ramsay, und Linda, die beste Freundin von Dawn und nicht berücksichtigte Kandidatin, berichten abwechslungsweise aus ihrer Sicht über die Geschehnisse während dieser zwei Jahren.

Ich fand die Idee von Die Terranauten sehr interessant. Die Umsetzung ist jedoch mit rund 600 Seiten etwas gar langatmig ausgefallen und ich habe den Eindruck, dass der Autor das Potenzial der Idee nicht ausgeschöpft hat. Als sehr angenehm empfand ich den Schreibstil des Autors. Enttäuscht war ich hingegen vom Ende, die Geschichte endet ziemlich abrupt.

Zitate aus dem Buch

Vor dem Einschluss

Wir atmeten zwar Teamgeist, aber selbst darin versuchten wir einander zu übertreffen [...].

Es war eine Nachricht zum Durchs-Zimmer-Tanzen, zum Aus-dem-Fenster-Schreien, und doch klang ich, als würde ich ihm die Uhrzeit sagen.

"Das freut mich für dich, wirklich." - "Aber für dich freut es dich nicht, stimmt's?" - "Was soll ich machen, während du da drinnen bist – mir eine Sexpuppe kaufen?"

"[...] und dann fahren wir zu mir und besprechen alles wie vernünftige Erwachsene – ohne was an."

Einschluss. Jahr eins

[...] seine Stimme war so tief, dass sie fast den Boden berührte.

"Man kann nicht eine neue Welt bauen, ohne dass irgendwas Süsses darin herumhüpft."

In gewisser Weise habe ich stellvertretend für sie mit ihm geschlafen, aber das kann ich ihr natürlich nicht sagen [...].

"Sagt dir der Name Rhonda Ronson was? Blond, fünfundzwanzig, sieht aus wie eine Reklame für Brustvergrösserungen."

Einschluss. Jahr zwei

Wir waren schon lange drinnen – es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Wenn ich an die Welt jenseits des Glases dachte, war es, als würde ich von der falschen Seite durch ein Fernglas sehen: Alles schrumpfte bis zur Bedeutungslosigkeit. Wir waren tatsächlich auf einem anderen Planeten, und was auf der Erde geschah, spielte keine Rolle mehr.

Wegen der Kameras, der Touristen und der ständigen Anwesenheit der anderen Crewmitglieder war Privatsphäre unser kostbarstes Gut – abgesehen von Essen natürlich.

[...] wir waren schon zu lange miteinander eingesperrt und kannten einander zu gut, jede Eigenart und Geste, jede Phrase, jede Sprechgewohnheit, jede hundertmal gehörte Geschichte zerrte an unseren Nerven, bis das Prinzip der Kameradschaft nur noch ein schlechter Witz war.

Ich wollte – von ganzem Herzen – nur noch eins: die Tage zählen, bis ich durch die Luftschleuse gehen konnte und frei war und keinen von diesen Leuten jemals wiedersehen musste.

Wiedereintritt

Wer auf Rache sinnt, sollte zwei Gräber graben.