Die Kanzlerkandidatin

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  • ISBN: 978-3992000852
  • Mein Rating: 7/10

Kurz nacheinander werden ein Politiker und einer der reichsten Männer Deutschlands erstochen. Die beiden Männer waren Geschäftspartner und in dubiose Geschäfte involviert. Verena Hauser und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf, und werden dabei unter anderem mit Korruption, der Mafia, und illegalem Organhandel konfrontiert.

Die Kanzlerkandidatin ist ein clever konstruierter, in der Welt der Politik angesiedelter, Krimi, der mir gut gefallen hat. Für meinen Geschmack kamen zu viele verschiedene Personen darin vor. Hier wäre weniger wohl mehr gewesen. Dafür hätte ich von einigen Personen gerne mehr erfahren. Etwas unbefriedigend fand ich das "Ende" des einen Erzählstranges, da er kein eigentliches Ende hat. Was wohl daran liegt, dass der Verlauf der Geschichte kaum ein "gutes" Ende für diesen Erzählstrang zulässt...

Zitate aus dem Buch

Das Schicksal geht seine eigenen grausamen Wege. Ein plötzlicher Unfalltod, eine Krebserkrankung, ein Herzstillstand, nichts davon lässt sich vorhersagen. Und für manchen hat das Schicksal noch Schlimmeres parat.

"Dann kannst du auch gleich den Papst zum Oberbefehlshaber der NATO berufen."

Verena verspürte nicht zum ersten Mal den Drang, ihn zu erwürgen, nur um das dämliche Gequatsche nicht mehr hören zu müssen.

Irgendwann fingen die meisten Spitzenpolitiker an, ihre Lügen für die Wahrheit zu halten.

Diese Veranstaltungen hatten den Unterhaltungswert einer Schlaftablette. Jedes Jahr dasselbe Hotel, das gleiche Essen, die gleichen Tischreden.

"Wollten sie zu mir?" Das hatte auch schon freundlicher geklungen. Musste wirklich jeder in diesem Land ihn spüren lassen, dass er nicht mehr wichtig war?

Natürlich war es Wagner immer bewusst gewesen, dass die Menschen nicht ihn, sondern sein Amt meinten, wenn sie um seine Gunst buhlten. Und doch deprimierte ihn die Erfahrung, aufs gesellschaftliche Abstellgleis geschoben worden zu sein.

"Im Grunde genommen wollen die Menschen zuversichtliche Politiker, die Krisen gekonnt wegreden und Scheisse zu Schokolade erklären."

Auch wenn sie eine Frau war, die über Leichen ging, war sie keine Mörderin. Ihre Methoden waren andere: Intrigen, Verleumdungen, sich hochschlafen, ihre Gegner bespitzeln und unter Druck setzen, aber Mord, niemals!

"Wenn ich alle umbringen wollte, die an meinem Stuhl gesägt und meinen Absturz besiegelt haben, würde die Fraktion um die Hälfte schrumpfen. Mindestens. Nirgendwo kannst du so schnell aufsteigen wie in der Politik. Und nirgendwo so rasant abstürzen. Von einem Tag auf den anderen fällst du in ein schwarzes Loch, dann bist du plötzlich ganz allein und wirst von allen gemieden, ganz besonders von deinen sogenannten Parteifreunden. Wer so tief fällt wie, wird nicht zum Mörder, allenfalls begeht er Selbstmord."

"Die beiden waren ein Kopf und ein Arsch."

Da sass ich nun, um meine Firma beraubt, von meiner Familie und Bekannten verlassen und demnächst ohne Dach über dem Kopf. Ich war am Ende. Und es gab niemanden in dieser gottverdammten Welt, der mir helfen würde. Doch so beschissen ich mich auch fühlte, zumindest wusste ich endlich, wo ich stand. Wenn man sich erst einmal bewusst wird, dass man ganz auf sich allein gestellt ist, dass es niemanden gibt, der einem hilft, schärft das den Blick fürs Wesentliche.

"Politiker finden nicht nur Macht sexy, noch mehr finden sie Geld sexy."

"Der Kerl hat die Aussprache eines knurrenden Hundes."

Am Ende hatte ich sie alle besiegt, nicht mit den Mitteln des Rechtsstaates, der kläglich versagt hatte, sondern mit ihren eigenen, miesen Methoden.