Der Feind im Schatten

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  • ISBN: 978-3423213349
  • Mein Rating: 6/10

Die zukünftigen Schwiegereltern von Kurt Wallanders Tochter verschwinden spurlos. Nicht miteinander, sondern nacheinander. Um seiner Tochter zu helfen, beginnt Kurt Wallander mit seinen eigenen Nachforschungen...

Mein Eindruck von Der Feind im Schatten, dem letzten Buch der "Kurt Wallander"-Serie, ist zwiespältig. Den eigentlichen Fall fand ich durchschnittlich und zu konstruiert. Auch bleiben am Schluss zahlreiche Fragen offen. Gefallen hat mir hingegen die Beschreibung von Kurt Wallander. Der Autor beschreibt schön, wie er mit dem Älterwerden hadert und sich Sorgen über seine zunehmende Vergesslichkeit macht (so nimmt er beispielsweise seine Pistole mit in ein Restaurant und vergisst sie dort).

Zitate aus dem Buch

"Man vergisst, was man nicht vergessen will, und denkt an das, was man lieber vergessen hätte..."

"Sie hat Angst, aus dem Haus zu gehen, Angst, zu schlafen, Angst, allein zu sein. Wie heilt man das? Wie kann ein Täter dafür bestraft werden?"

"Was gibt es da zu entschuldigen? Wer es schafft, vor einem anderen Menschen zu weinen, zeigt meiner Auffassung nach grossen Mut. Einen Mut, über den ich selbst leider nicht verfüge."

"Haben sie seine Telefonnummer?" - "Der hat kein Telefon. Er ist seit fünfzehn Jahren tot."

Er suchte nicht nach einer Nadel, sondern nach einem Heuhaufen.

In seinem Leben als Polizist war er immer wieder daran erinnert worden, dass Geld die Ursache der schlimmsten und gröbsten Verbrechen war, die Menschen gegeneinander verüben konnten. Kein anderes Tatmotiv wurde so oft wiederholt und variiert.

Mehr als irgendetwas anderes fürchtete er sich vor einem Alter, das nur ein Warten auf das Ende war, eine Zeit, in der es ihm nicht mehr möglich war, sein normales Leben zu leben.

"Ist es nicht verrückt, dass man einen wildfremden Menschen ins Haus bitten muss, nur um jemanden zu haben, mit dem man weinen kann?"

"Die Geschichte ist nicht nur etwas, was hinter uns liegt, sie ist auch etwas, was in unserer Gegenwart weiterwirkt."

Hier sitzt sie inmitten all ihrer schweigenden Fotografien, dachte er. Die Einsamkeit ist ihre einzige Gesellschaft.

"Hast du keine Angst?" Wallander hätte sich sofort auf die Zunge beissen mögen. Wie konnte er einem todkranken Menschen eine solche Frage stellen? [...] "Nein", sagte Baiba. "Angst habe ich nicht. Meine Zeit ist zu kurz. Ich kann sie nicht mit etwas vergeuden, was alles nur schlimmer macht."

Er betrachtete sich im Spiegel. Er sah einen Mann, der alt zu werden begann und von Unruhe erfüllt war vor dem, was ihn im verbleibenden Teil seines Lebens erwartete.

"Träume können ihren Wert haben, selbst wenn man sie nicht verwirklichen kann."

Ein Amerikaner ohne Führerschein, dachte Wallander. Das muss ein seltsamer Mensch sein.