Der Concierge
Vom Glück, für andere da zu sein
von Jürgen Carl
- Buch auf Amazon
- ISBN: 978-3785724132
Meine Notizen
Man weiss nie, was einen erwartet, wenn man seinen Dienst antritt. Man kann noch so gut vorbereitet sein, und doch kann alles ganz anders kommen als gedacht.
Kinder schätzen es sehr, wenn ein Erwachsener ihnen Zuwendung schenkt, und sie vergessen ihm das nicht. Da sind Kinder nicht anders als Erwachsene: Wenn sie merken, dass man es gut mit ihnen meint, hat man sie gewonnen fürs Leben.
Man muss immer wissen, was ein Gast will, und man muss ihm diesen Wunsch nach Möglichkeit erfüllen, auch wenn das im einen oder andern Fall etwas mehr Energie und Einsatz erfordert. Die Zufriedenheit, die man empfindet, wenn alles so eingetroffen ist, wie es der Gast wünschte, wiegt jede Anstrengung auf.
Wenn es mir gelungen ist, für einen Gast die perfekte Dienstleistung zu erbringen, dann bedeutet das Zufriedenheit und Glück nicht nur für ihn, sondern auch für mich, den Dienstleister.
Ein Gast wird nach meiner Erfahrung nur dann richtig wütend, wenn er das Gefühl hat, dass den anderen sein Anliegen überhaupt nicht interessiert.
Jeder Mitmensch hat seine eigene Geschichte, wir sollten ihn nehmen, wie er ist.
Toleranz macht das Leben für alle einfacher und fröhlicher. Wir sollten sie üben, wo möglich, Tag für Tag.
Die wirklich Grossen sind die bescheidensten Menschen.
Man kann nicht ständig nur den eigenen Vorteil im Auge haben und dafür andere Menschen treten. Das, was man tut, kommt irgendwann zu einem zurück.
Wir leben nach der Uhr, lassen uns von ihr treiben und uns ihren Rhythmus aufzwingen. Wir glauben, nur dann besonders effektiv zu sein.
Wir planen den Monat, planen das Jahr, planen unser ganzes Leben. Dadurch sind wir vielleicht wirtschaftlich erfolgreicher als andere. Aber sind wir deshalb auch glücklicher, haben wir deshalb mehr Zeit – für uns, für andere?
Es tut gut, hin und wieder innezuhalten, tief durchzuatmen und sich zu fragen: Was mache ich hier eigentlich, wie mache ich es, und wofür mache ich es? Bringt es mich oder die Menschen um mich herum weiter? Hilft es oder schadet es?
Ich muss gut zuhören können, denn ich muss nachvollziehen können, was der Gast möchte, im direkten wie im übertragenen Sinne.
Ich halte es für falsch, andere ausschliesslich mit den eigenen Massstäben zu messen, ihre Stärken und Schwächen mit denen anderer zu vergleichen. Jeder Mensch ist ein eigenständiges Wesen, jeder ist unterschiedlich, manche sind stärker, manche sind weniger stark, haben aber dafür ihre eigenen Qualitäten. Und es zeigt die Stärke eines Menschen, wenn er die Schwächen der anderen mit trägt.
Im Hotel – wie im richtigen Leben auch – kann man Fehler machen, obwohl man eigentlich alles richtig gemacht hat.
Durch ein persönliches Gespräch lässt sich häufig viel schneller und unkomplizierter eine Lösung für ein Problem finden als durch lange Schriftwechsel, E-Mails oder das Weiterdelegieren an die "zuständige Person".
Geschäftliche Beziehungen sind, wenn sie gut funktionieren sollen, das Gleiche wie private Beziehungen: Es sind Beziehungen zwischen zwei oder mehr Menschen. Und Beziehungen müssen immer auf Gegenseitigkeit beruhen, keine kann auf Dauer bestehen, wenn sie einseitig bleibt. Ich kann also nicht nur nehmen, ich muss auch geben. Deshalb ist es unerlässlich, Dankbarkeit zu zeigen, wenn ein anderer Mensch etwas für einen tut, das er gar nicht müsste und ohne dass er eine Gegenleistung dafür erwarten könnte.
Das macht einen Concierge aus: Er akzeptiert kein Nein, so lange, bis der Gast bekommen hat, was er braucht, oder bis zweifelsfrei feststeht, dass der Wunsch tatsächlich unerfüllbar ist.
Wenn es um Geld geht, lernt man die Menschen kennen, wie sie wirklich sind.
Je besser ihr informiert seid, desto wohler wird sich ein Gast fühlen, und desto lieber wird er wiederkommen.
Wer gesund an Körper und Geist ist, ist damit im Besitz eines so grossen Geschenks, dass er seinen Mitmenschen, die weniger Glück haben im Leben, davon gut etwas abgeben kann. Es macht andere glücklich, und es macht einen selbst glücklich.
Wir häufen Dinge an, die uns gefallen und von denen wir meinen, dass wir sie brauchen. Doch eigentlich wären wir viel freier, wenn wir weniger hätten, um das wir uns kümmern, das wir pflegen müssen, das wir verlieren können oder das kaputt gehen kann.
Vielleicht ist es das, was unserer Gesellschaft heute so spürbar fehlt: Dankbarkeit. Dankbarkeit für das, was man hat. Und die Erkenntnis, dass man davon eigentlich nur sehr wenig wirklich braucht.
Luxus ist nicht das, wonach man in erster Linie streben sollte. Doch Luxus kann etwas sehr Schönes sein, wenn man es sich bewusst gönnt und sich klarmacht, dass es nichts Selbstverständliches ist.
Im Leben kommt es nicht darauf an, was und wieviel man von einer Sache hat. Wirklich wichtig ist, dass man sein Leben bewusst führt, mit sich im Reinen ist und mit seiner Umwelt in Frieden lebt, denn Streit und Unehrlichkeit können einem das Leben vergällen.
Glück ist für mich, wenn man das Leben führen darf, das man sich wünscht.
Lebensfreude, Toleranz und Grosszügigkeit sollten meiner Meinung nach in jeder Religion oder Glaubensrichtung vorherrschen.
Ein ausgefüllter Terminkalender bedeutet noch längst kein ausgefülltes Leben.
Sei freundlich zu deinem Mitmenschen, und er wird freundlich zu dir sein.
Jeder Mensch bewirkt etwas in der Welt, allein durch seine Existenz, mehr noch durch sein Verhalten anderen gegenüber, genau wie ein Stein, der ins Wasser geworfen wird und unweigerlich Wellen verursacht. Deshalb ist auch jeder Einzelne für sein Leben verantwortlich, verantwortlich dafür, es sinnvoll und im Sinne der Gemeinschaft aller Menschen zu gestalten.