Mankell über Mankell

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  • ISBN: 978-3552056404
  • Mein Rating: 7/10

In Mankell über Mankell erzählt der schwedische Schriftsteller Henning Mankell über sich selbst, seine Projekte, seine Aufenthalte in Afrika, und natürlich über seine Bücher, von denen die Serie über den Kriminalkommissar Kurt Wallander wohl sein bekanntestes Werk sein dürfte.

Da ich schon Bücher von Henning Mankell gelesen habe, fand ich es interessant, mehr über diesen Autor und seine Gedanken zu erfahren, und diesbezüglich wurde ich nicht enttäuscht. Manchmal hätte ein Thema gerne noch etwas vertiefter behandelt werden dürfen. Leider hat sich die Autorin nicht konsequent an den Titel gehalten, und so enthält das Buch auch Texte von Personen wie Desmond Tutu, die jedoch fehl am Platz wirken. Auch hätte die Autorin unnötige Sachen wie "gerade ist ein Email von XY eingetroffen" weglassen können.

Meine Notizen

Neu-Delhi, 2011

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Göteborg, 2010

"Die enorme Bedeutung des Theaters ausserhalb deiner und meiner privilegierten Welt besteht darin, dass man grosse Werke Analphabeten in Afrika, in Indien, in Südamerika, in China nahebringen kann. [...] Das Theater kann folglich auf mehr Menschen einwirken, als Bücher das können, und es kann selbst in die entferntesten Winkel und Flüchtlingslager gelangen."

"Der seltsamste Arbeitsplatz, den ich je hatte, war in Stockholm. Ich war jung, knapp zwanzig Jahre alt, arm und hatte eine leere Wohnung gemietet. Keine Möbel, keine Beleuchtung, kein Bett. Ich schlief auf dem Fussboden und entdeckte, dass im Backofen eine kleine Birne anging, wenn man die Klappe öffnete. Dieses Licht war meine Lampe und die Backofenklappe mein Tisch. Da habe ich dann gearbeitet."

Neu-Delhi, 2011

Whatever I write, reality is always worse.

I don't believe in evil people, but in evil circumstances.

Kurt Wallander, 1991-2009

"Wenn man in die Sechziger kommt, muss man sich mit einigem abfinden. Man weiss gewisse Dinge. Man weiss, dass man die Hälfte des Lebens längst hinter sich hat, denn es gibt verdammt wenig Menschen, die 120 Jahre alt werden – oder noch älter. Das ist das Eine. Das Andere ist, dass man sich bewusst ist, die wichtigsten Entscheidungen seines Lebens bereits getroffen zu haben. Natürlich kann man noch etwas ändern. Man kann erneut heiraten. Man kann als Mann noch Kinder zeugen; aber die grossen und wichtigsten Entscheidungen, die hat man bereits getroffen."

"Das kann erschreckend sein, wenn man einsehen muss, dass die Träume unterwegs verpufft sind, dass sie nicht realisiert worden sind, dass sie sich in nichts aufgelöst haben. Besonders bitter ist es, wenn man entdecken muss, dass das durch eigene Schuld passiert ist. Dass man sein Leben vergeudet hat. Falls es äussere Gründe dafür gibt, dass man am Leben vorbeigelebt hat, kann man sich vielleicht noch damit rausreden; aber wie unerträglich muss der Gedanke sein, Inhalt und Sinn ohne Not verspielt zu haben. So eine qualvolle Erkenntnis, stelle ich mir vor, kann sehr wohl die Furcht vor dem Tod verstärken. Denn die Zeit wird knapp und knapper, uns bleibt immer weniger. Und wenn man sich in dieser Phase eingestehen muss, dass man die Möglichkeiten, die das Leben bietet, schlecht genutzt hat, was zum Teufel soll man dann machen? Ein Neubeginn ist ja kaum noch drin."

Kenneth Branagh

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Härjedalen, 2010

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Die verschwundene Mutter, 1950

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Jaipur und Neu-Delhi, 2011

"An dem Tag, an dem ich sterben werde, will ich nicht nur wissen, warum ich gelebt habe, es wäre gut, wenn ich auch spüren könnte, dass mein Dasein auf Erden eine kleine, vielleicht winzig kleine Änderung bewirkt hat."

Norwegen, Siebzigerjahre

"Das Wichtigste im Leben ist ja, dass man lernt, für seine Handlungen und Entscheidungen selbst Verantwortung zu tragen, und vor allem, dass man überhaupt lernt, Entscheidungen zu treffen."

Stockholm, 1979

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Guinea-Bissau und Sambia, 1971-86

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Mosambik, 1986

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Göteborg, 2011

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Desmond Tutu

Der Krieg gegen den Terrorismus kann nie gewonnen werden, solange Verhältnisse herrschen, die Menschen so tief in Verzweiflung stürzen, dass sie sich zu desperaten Handlungen hinreissen lassen.

Wenn wir auf der Treppe einen Hilfeschrei hören, können wir entweder den Fernsehton lauter stellen oder wir können eingreifen.

Göteborg, 2011

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Kopenhagen, 2011

"Manchmal nehmen wir die Privilegien als selbstverständlich hin, aber sie sind nicht selbstverständlich. Menschen anderer Länder kämpfen, weinen und sterben für die Rechte, die wir haben." - Robert Johnsson, persönlicher Assistent von Henning Mankell

Maputo, 2011

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Horst Köhler

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Tulsa, 2011

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Antibes, 2011

"Die wichtigste Erkenntnis, die ein jeder Mensch haben sollte, ist nichtsdestoweniger die, dass man seine Wahl selbst treffen kann. Man kann wählen, ob man versinken will oder ob man versucht zu schwimmen."

Ingmar Bergman, 1998-2007

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Eva Bergman

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Antibes, 2011

"Nichts im Leben ist schwarz oder weiss. Das Leben ist vielschichtig."

Mittelmeer, 25. Mai bis 1. Juni 2010

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Särö, 2011

"Ich schreibe in erster Linie Bücher, die ich selbst gern lesen würde. Also schreibe ich eigentlich für mich selbst. Ich habe in der realen Welt keinen bestimmten Leser vor Augen."

Antibes, 2011

"Die Barbarei trägt oft menschliche Züge, und das genau ist es, was die Barbarei so unmenschlich macht."

"Ich habe keine Angst vor dem Tod, ich habe Angst davor, so lange tot zu sein."

Jon Mankell

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Särö, 2011

"Es ist wichtig, sich frei zu halten von den Bildern, die andere Leute von einem haben. Dahinter lauert immer die Gefahr, dass man sich selbst für wichtiger hält als das, was man tut."

"Und ich fühle, je älter ich werde, wie wichtig es wird, das auszusortieren, was man nicht mehr will. Sonst läuft man Gefahr, seine Zeit zu verplempern."