Hitzschlag

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  • ISBN: 978-3455403015
  • Mein Rating: 7/10

Während einer Hitzewelle treibt ein Serienvergewaltiger, der die Opfer jeweils zu Hause aufsucht, sein Unwesen. Als es schliesslich ein Todesopfer gibt, der Ehemann des Vergewaltigungsopfers, wird es ein Fall für die Mordkommission und somit für die Ermittler Hendrik Verhoeven und seine Kollegin Winnie Heller.

Ich fand Hitzschlag einen durchschnittlichen Krimi. Den Schluss fand ich etwas unlogisch, da ich nicht glaube, dass ein Täter so handeln würde. Ausserdem denke ich, dass die Autorin noch mehr hätte machen können aus der Erpressung des Vergewaltigers. Gut gefallen haben mir die Perspektivenwechsel zwischen Täter und Ermittlern.

Zitate aus dem Buch

Warum sie überhaupt das Bedürfnis haben, ihn an irgendwas teilhaben zu lassen, ist ihm vollkommen schleierhaft. Wenn sie auch nur einen Funken Instinkt hätten, denkt er, würden sie mir so schnell und so weit aus dem Weg gehen wie nur irgend möglich.

Wer in diesem Teil der Stadt nicht mindestens einen Audi fuhr, verriet, dass er woanders wohnte und in der Gegend lediglich einen Besuch machte, etwas auslieferte, sich verfahren hatte oder was auch immer.

"Vor allem frage ich mich, wohin das alles noch führen soll", echauffierte sich Fred. "Wenn der Kerl jetzt auch noch um sich schiesst..." – "Oh, keine Sorge, dich sucht er bestimmt nicht heim", bemerkte der unbedachte Micha mit einem schelmischen Augenzwinkern. "Du selbst bist nicht sein Typ. Und deine Frau müsstest du erst mal finden, um dich bei dem Versuch, sie zu beschützen, erschiessen lassen zu können."

"Was Blödsinn ist und was nicht, entscheide ich."

"Bloss, weil dieser Arsch mir das angetan hat, kann ich mich nicht für den Rest meines Lebens in irgendeinem Mauseloch verkriechen. Das wäre dann doch ein zu grosser Sieg für ihn."

Diese Eltern heutzutage waren ein echtes Phänomen. Sie sahen ungerührt zu, wie ihre Sprösslinge anmassend waren, Dinge zerstörten oder auf Schwächeren herumhackten. Vielen waren ihre Kinder so egal wie alles andere in ihrem Leben. Manche hatten auch einfach Angst davor, ihren Kindern Vorschriften zu machen, weil sie fürchteten, auf diese Weise deren Zuneigung zu verlieren. Das Ergebnis war, dass die lieben Kleinen machten, was sie wollten. Kleine Tyrannen ohne einen Funken Respekt.

"In der Natur sind die Unauffälligen die besonders Gefährlichen."

Sie hatte noch einen Kollegen dabei, den Damian bislang nicht bemerkt hatte, ein müder Mittfünfziger, mit einem Bein bereits im Ruhestand, mit dem anderen in der Klapse.

Kristin Dobler, Praktikantin. Immer freundlich, immer bemüht, dabei aber leider dumm wie Brot.

Wenn du erreichen willst, dass man dich nicht wahrnimmt, versuch auf keinen Fall, nicht da zu sein. Auf übergrosse Unauffälligkeit reagieren die meisten Menschen nämlich genauso, wie sie auf besondere Auffälligkeit reagieren: Sie sehen genauer hin.

"Eine Voraussetzung für ein selbstbewusstes Auftreten ist das Gefühl, seinen Platz im Leben gefunden zu haben."

"Und wenn ich euch beide noch ein einziges Mal allein im Keller erwische, verkaufe ich euch an die Heilsarmee, verlasst euch drauf."

Wenn sie ehrlich wäre, würde sie zugeben, dass ihre Tochter ihr nahezu jede Sekunde, die sie miteinander verbringen, auf die Nerven geht. Aber so fühlt man nun einmal nicht als Mutter.

"Du bist ein Fleckfieber, Jo Ternes."

Damian Kender mochte Ampeln. Dieser Augenblick des unfreiwilligen Stillstands, des erzwungenen Innehaltens, hatte beinahe etwas Meditatives, fand er.

Die Leute verhielten sich vor einer roten Ampel grundsätzlich wie eine Horde paralysierter Lemminge. Fast so, als blockiere das Rot nicht nur den Verkehrsfluss, sondern auch ihren Verstand, ihre Instinkte. Sie standen da, als habe irgendwer sie einfach ausgeknipst, bis das ersehnte Grün den unausgesprochenen Bann wieder löste und sie sich und ihre Gedanken wieder in Bewegung setzen konnten.

Der Blick, den sie der armen Frau zuwirft, könnte Panzerglas zerschneiden. Schliesslich hat sie sich nicht zuletzt für deren Scheissgören so ins Zeug gelegt. Aber so sind sie, die modernen Zeiten. Wenn du ein Gutmensch bist, kriegst du am Ende doch nur einen Tritt in den Arsch...

Kiras Erfahrung nach waren die wenigsten Menschen das, was sie zu sein schienen. Mehr noch: Die meisten waren nicht einmal das, was sie selbst zu sein glaubten...

Nahezu alles war anders, sobald es einen selbst betraf. Das fing beim Krebs an und hörte bei Vergewaltigung auf...

Obwohl sie umringt war von Menschen, wirkte sie so mutterseelenallein, als befände sie sich mitten in der Wüste.