Ein Mann namens Ove

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  • ISBN: 978-3810504807
  • Mein Rating: 8/10

Ein Mann namens Ove erzählt die Geschichte von Ove Svensson, dessen Frau Sonja vor einem halben Jahr verstorben ist. Damit kann er sich nicht abfinden, und als er schliesslich auch noch frühzeitig pensioniert wird, sieht er keinen Sinn mehr im Leben und beginnt mit den Vorbereitungen, um seinem eigenen Leben ein Ende zu setzen. Doch dann zieht im Nachbarhaus eine junge Familie ein, die seine Pläne durchkreuzt und seinem Leben eine neue Wende gibt...

Mir hat Ein Mann namens Ove gut gefallen; das Buch ist witzig und auch ziemlich schräg, wenngleich es manchmal etwas zu übertrieben wirkt. Gleichzeitig ist aber auch eine gewisse Traurigkeit spürbar. Und irgendwie muss man die Hauptperson, Ove, einfach mögen, trotz (oder gerade wegen) seiner pedantischen Art, die ihn zum Aussenseiter macht. Mich hat das Buch stark an Forrest Gump erinnert.

Zitate aus dem Buch

"Das blonde Schaf" nennt Ove sie. Spaziert hier durch die Gegend und wackelt wie ein besoffener Panda auf Absätzen, die so hoch sind wie Steckschlüssel, dazu eine Indianerbemalung über das ganze Gesicht und so eine riesige Sonnenbrille, dass man nicht sagen kann, ob es sich um eine Brille oder einen Helm handelt. Und so ein kleines Handtaschenhündchen hat sie auch noch, das rumläuft und grundlos bellt und auf die Platten vor Oves Haus pisst.

Die kleine ausländische Frau macht einen Schritt auf ihn zu, und erst da registriert Ove, dass sie entweder ziemlich schwanger ist oder – wie Ove es sehen würde – ziemlich ungleichmässig fett.

Ove schaut den Trottel an, als hätte ihm dieser gerade auf die Motorhaube seines Saabs gekackt.

"Rückfahrradar und Parkassistent und Kameras und all so ein Mist. Ein Mann, der so etwas braucht, um rückwärts einzuparkieren, sollte verflucht nochmal ganz die Finger davon lassen."

Er kann die Leute nicht verstehen, die sagen, sie freuten sich auf die Rente. Wie kann man sich ein Leben lang darauf freuen, überflüssig zu sein?

Sechs Monate ist es her, dass sie gestorben ist. Und Ove geht noch immer zweimal am Tag durchs Haus und fasst an die Heizkörper, um festzustellen, ob sie heimlich die Temperaturregler hochgedreht hat.

[...] eine Frisur, als hätte ihn jemand an den Haaren aus einer Tonne Leim gezogen, um ihn vor dem Ertrinken zu retten.

Ove sieht ihn an, wie man einen Blinden ansieht, der hinter dem Steuer eines Linienbusses sitzt.

Im Leben jedes Mannes kommt ein Zeitpunkt, an dem er sich entscheiden muss, was für ein Mann er sein will. Einer, der andere Menschen auf sich herumtrampeln lässt oder nicht.

"Hast du Hunger oder musst du aufs Klo oder irgend so was?" Die Siebenjährige glotzt ihn an, als hätte er ihr soeben eine Zigarette und ein Bier angeboten.

"Du has geschimpfen!", ruft die Dreijährige und taucht wieder auf, rennt nun um Oves Hosenbeine herum. Er betrachtet die kleine, grammatikalisch herausfordernde Naturkatastrophe sehr skeptisch.

Ove ist von dem Buch nicht besonders angetan. "Was ist das hier eigentlich für ein Mist? Ein sprechender Zug? Gibt es denn nichts mit Autos?" - "Vielleicht haben sie ja was über blöde alte Opas", mosert die Siebenjährige.

Er schrieb ihr vielleicht nicht gerade Gedichte, er sang keine Serenaden, er kam nicht nach Hause mit teuren Geschenken unter dem Arm. Aber kein anderer Mann war nur wegen ihr jeden Tag mehrere Stunden in die falsche Richtung gefahren, und das ein paar Monate lang, nur weil er es liebte, im Zug neben ihr zu sitzen und ihr zuzuhören.

Es war nicht so, dass Ove Angst hatte. Er wusste nur einfach nicht, wie man sich aufs Vaterwerden vorbereitete. Er hatte nach einer Art Gebrauchsanleitung gefragt, aber Sonja hatte ihn nur ausgelacht. Ove verstand wirklich nicht, warum. Schliesslich gab es Gebrauchsanleitungen für alles und jedes.

Parvaneh schüttelte ihn, als wolle sie Kokosnüsse von ihm ernten.

Die Katze hockt auf dem Rücksitz und sieht aus, als hegte sie mit einem Mal den intensiven Wunsch, dass Katzen wüssten, wie man einen Sicherheitsgurt anlegt.

"Andere Frauen sind eingeschnappt, wenn ihre Männer nicht bemerken, dass sie beim Friseur waren. Wenn ich beim Friseur war, ist mein Mann tagelang sauer auf ich, dass ich nicht so aussehe wie gewohnt", erzählte Sonja immer.

Wir glauben immer, dass wir noch Zeit haben werden, mit anderen Menschen Dinge zu tun. Zeit haben, ihnen Dinge zu sagen. Und dann geschieht etwas, und dann stehen wir plötzlich da und denken Worte wie "wenn".

Wir fürchten den Tod, doch die eigentliche Angst vieler Menschen ist die, dass er jemand anderen trifft. Die grösste Angst ist immer die, dass der Tod uns stehenlässt. Und wir einsam und allein zurückbleiben.

Einer der schmerzhaftesten Momente in einem Menschenleben ist vermutlich der, in dem man einsieht, dass man im gegenwärtigen Alter wahrscheinlich auf mehr Jahre zurückblicken als vorausschauen kann.