Die Einsamen

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  • ISBN: 978-3442753130
  • Mein Rating: 8/10

In einer Schlucht wird ein Mann tot aufgefunden. An der exakt gleichen Stelle, an der dessen Lebensgefährtin vor 35 Jahren beim Pilzesammeln mit Freunden starb. Wobei damals trotz intensiver Ermittlungen nicht geklärt werden konnte, ob es sich um einen Unfall, Selbstmord, oder sogar um Mord handelte. Und auch in diesem Fall stehen die mit den Ermittlungen betrauten Inspektoren Eva Backman und Gunnar Barbarotti vor der Frage: War es Selbstmord? Oder Mord? Und wie hängt dieser Todesfall mit jenem von vor 35 Jahren zusammen?

Am Anfang brauchte ich etwas Zeit, bis ich in der Geschichte drinnen war, aber dann hat mir Die Einsamen gut gefallen.

Zitate aus dem Buch

Rickard Berglund war ein in vielerlei Hinsicht rational denkender junger Mann, aber den Dienstag mochte er nicht.

Jeder Mensch sollte einen grossen und einen kleinen Plan haben. Der grosse betrifft die Frage, wie man das Leben bewältigen will, der kleine, wie den Tag.

Wenn du deinen Gegner nicht studierst, wirst du ihn niemals besiegen können.

Ein Freiheitsempfinden, wenn man zum Militär sollte? Das war wohl etwas, das man lieber nicht laut aussprach, aber genau dieses Gefühl hatte ihn erfüllt.

"Ein Todesfall?" - "Genau. Im wahrsten Sinne des Wortes sogar. Tod durch Fall."

Ich denke an mich selbst. Andere sollen an sich denken.

Die Leute glauben nicht, dass man heutzutage böse sein kann. Und schon gar nicht, wenn man eine Frau ist, neunzehn Jahre alt und süss.

Wenn ich wüsste, dass ich in drei Jahren sterben werde, dachte Rickard Berglund, würde ich es dann wagen, mich einem Mädchen zu nähern? Wenn es sowieso keine grosse Rolle mehr spielte und der Sensenmann alle Verantwortung wegsäbeln würde?

Irgendwo tief im Inneren war ihm klar, dass der Weg zur Frau nicht über Bücher oder Gedanken führte.

Paradoxerweise erschien der Abstand zwischen ihnen doppelt so gross, sobald sie sich unter einem Dach befanden.

Die Erkenntnis, dass er sich übergeben musste, kam ungemein schnell, und es war reines Glück, dass er sich nicht blamierte.

"Du lügst so schlecht, das ist schon peinlich", sagte Barbarotti.

Es wurde nicht so unerträglich, wie sie es sich vorgestellt hatte. Es wurde noch schlimmer.

"Wenn wir zurückschauen, dann sehen wir nur das, was tatsächlich passiert ist. Nicht das, was nicht passiert ist."

"Es gibt Dinge, die man erst versteht, wenn sie einem selbst zustossen."

Wie viele Jahre haben wir noch zusammen? Dreissig? Zehn? Drei? Warum achten wir nicht besser die Tage, die einfach so verrinnen?

Ein reiner Unfall, abgesehen von der Tatsache, dass sie tot war, war alles in Ordnung.

Meine Mutter und ich, dachte er. Fremde gleichen Blutes.

Schau einer an, dachte Inspektor Barbarotti. Wusste ich doch, dass in diesem Armani tief drinnen ein Stinkstiefel steckt.

Der Mensch ist einsam, dachte sie. Selbst bei einer Geburtstagsgesellschaft um ein Spanferkel herum mit einem Becher Jägertee in der Hand und zusammen mit seinen besten Freunden ist er einsam.

"Wollen wir also sagen, dass Germund Grooth eines... eines verhältnismässig natürlichen Todes gestorben ist?"

Alles ist interessant, alles ist es wert, notiert zu werden, und wenn es nur so ein schmutziger alter Mann ist, der am Strassenrand steht und seine noch schmutzigere Sau mit einem Besenstiel schlägt.

Das Leben findet hier und jetzt statt. Wir müssen es nehmen, wie es kommt. Der Tod ist unser nächster Nachbar, in der einen Sekunde leben wir, in der anderen ist es vorbei. Es gibt keine Vorwarnung.

Eine Reihe von Touristenhotels, ein Sandstrand, ein Meer. Blasse, fette Chartertouristen, die in der Sonne liegen.

Es gab nicht viel anderes zu tun, als sie anzuschauen. Nichts, was er tat oder sagte, konnte das Schicksal beeinflussen.

"Sollen wir wirklich danach streben, alles zu verstehen? Wozu ist das gut? Vielleicht wird das Wissen, nach dem wir streben, uns nur schaden, wenn wir es endlich erlangt haben?"

"Das Leben und der Tod sind Geschwister", sagte sie. "Wie sagt man... siamesische Zwillinge sogar. Wenn wir vor dem einen Angst haben, dann haben wir auch vor dem anderen Angst."

Ich will nicht behaupten, dass es mir gut geht, aber es würde mir auch irgendwo anders nicht gut gehen.

"Wir müssen lernen, Dankbarkeit zu verspüren. Das Leben zu schätzen, statt Angst vor dem Tod zu haben."

Manchmal bekommt man mehr, als man verdient, dachte er.

Bestimmt ist das da draussen auf dem Lande ein höllisches Idyll.

Sechs Menschen um einen Tisch – würde keiner etwas sagen, das wäre schrecklich.