Der Wächter des Matterhorns

Mein Leben auf der Hörnlihütte

von

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  • ISBN: 978-3426275733
  • Mein Rating: 8/10

In Der Wächter des Matterhorns gibt der Autor einen Einblick in eine Saison auf der Hörnlihütte am Fusse des Matterhorns. Daneben erzählt er zahlreiche Anekdoten aus seinem Leben als Hüttenwart, Bergführer, und Bergretter.

Mir hat das Buch gut gefallen, da es mir einen kleinen Einblick in eine mir doch ziemlich fremde Welt gewährt. Ausserdem ist es spannend und kurzweilig geschrieben. Man merkt, dass der Autor seine Arbeit als Hüttenwart, Bergführer und Bergretter gerne macht, aber er verschweigt auch die Schattenseiten nicht.

Meine Notizen

Es gibt nicht viel zu tun, und so habe ich Zeit, über Gott und die Welt nachzudenken. Dafür gibt es wohl keinen besseren Ort als diesen. Eine abgelegene Berghütte auf über dreitausend Meter Höhe bei schlechtem Wetter. Kein Fernseher, kein Internet, keine Tageszeitungen. Nichts, was ablenken könnte.

Viele [Bewerber] haben völlig falsche Erwartungen. Sie verbinden mit dem Bild von der einsamen Hütte romantische Vorstellungen. Die Umgebung mag pittoresk und idyllisch anmuten, das Leben und die Arbeit hier oben aber sind mitunter hart, entbehrungsreich und anstrengend. [...] wir können während einer Saison nicht ständig Mitarbeiter auswechseln, die überfordert oder genervt sind, weil sie nicht täglich duschen können.

Wird sich das Team bewähren? Passt es überhaupt zusammen? Von heute an sind wir drei Monate lang eine Familie, die auf engem Raum bei sehr wenig Privatsphäre zusammenleben muss. Es wird Tage geben mit bis zu achtzehn Arbeitsstunden und kurze Nächte, die es kaum zulassen, sich zu erholen. Es wird Zeiten geben, bei schlechtem Wetter, in denen wir tagelang keine anderen Menschen zu sehen bekommen. Und es wird viele Rettungseinsätze geben – erfolgreiche, aber auch traurige.

Unter einem Helikopter hängend weit über 1000 Meter hoch durch die Gegend zu fliegen ist nicht unbedingt jedermanns Sache.

Viele Mitarbeiter empfinden es sogar als Privileg, hier oben arbeiten zu dürfen.

Eine Wirtschafts- oder Währungskrise trifft uns hier oben nicht sonderlich schwer. Aber wenn das Wetter eine Krise hat, dann bleiben die Touristen weg.

Ich kann mich noch gut an meine erste Bergung vor mehr als zwanzig Jahren erinnern: Der Körper des Bergsteigers lag nach dem Absturz vom Hörnligrat am Fuss der Matterhornostwand und war grausam entstellt. Ich spürte die Übelkeit in mir hochsteigen und hätte mich fast übergeben. Damals musste ich mich regelrecht dazu zwingen, die sterblichen Überreste mit dem Tau zu verbinden und in den Leichensack zu verpacken. Doch mit der Zeit und den Jahren gewöhnt man sich auch daran. Es ist eine Arbeit, die einfach getan werden muss, ohne sich zu viele Gedanken zu machen.

Was zählt, sind die befriedigenden Einsätze, bei denen Leben gerettet werden.

Viele Bergsteiger überschätzen sich und unterschätzen den Berg. Sie versuchen ihre Ziele zu erzwingen, ohne die Natur zu respektieren.

Er [der damals achtjährige Sohn] war und ist der jüngste Bergsteiger, der je das Matterhorn bestiegen hat.

Das Ziel einer Bergtour ist nie der Gipfel, sondern immer die Rückkehr ins Tal.

Wie gut oder schlecht eine Saison war, lässt sich nicht immer nur am Umsatz messen. Wenn sich das Team ideal ergänzt und alle auch am Ende der Saison noch gut miteinander auskommen, erst dann war die Saison für mich wirklich erfolgreich.