Der Hintermann

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  • ISBN: 978-3866123465
  • Mein Rating: 7/10

In Europa kommt es zu mehreren Anschlägen durch islamistische Selbstmordattentäter. Einen der Anschläge kann der frühere israelische Geheimagent Gabriel Allon beinahe verhindern, doch in letzter Sekunde wird er durch Polizisten daran gehindert, den Attentäter zu erschiessen. Hinter den Anschlägen steckt ein neues Terrornetzwerk von einem vom CIA aufgebauten Informanten, der die Seiten gewechselt hat. Und so wird Gabriel Allon beauftragt, mit seinem Team die CIA zu unterstützen, um die Hintermänner der Anschläge zu finden und auszuschalten...

Der Hintermann wirkte auf mich sehr aktuell und realitätsnah (zumindest soweit ich das beurteilen kann), und ist spannend geschrieben. Zum Teil fand ich das Buch jedoch etwas langatmig. Ausserdem denke ich, dass der Autor mehr hätte machen können aus gewissen Personen wie zum Beispiel der Ehefrau von Gabriel Allon, sie wirkten auf mich ziemlich blass.

Zitate aus dem Buch

Alle Personen in unmittelbarer Nähe des Attentäters wurden in Stücke gerissen, halbiert oder geköpft – die bevorzugte Strafe für Ungläubige.

Wie um die Opfer zu verhöhnen, waren die sterblichen Überreste des Attentäters zwischen ihnen verteilt – bis auf dessen Kopf, der mindestens dreissig Meter entfernt auf einem Lieferwagen gelandet war. Kadirs Gesichtsausdruck wirkte eigenartig heiter.

Eines stand jedoch für ihn fest: Er war überzeugt, dass der Attentäter wie ein Maler seine Signatur hinterlassen würde, bevor er den Zündknopf drückte. Er würde wollen, dass seine Opfer wussten, dass ihr bevorstehender Tod nicht sinnlos war, sondern dass sie im Namen des Heiligen Krieges und im Namen Allahs geopfert wurden.

Gabriel gehörte zu den weltweit wenigen Männern, die schon einmal einen Terroristen erschossen hatten, bevor er seine Bombe zünden konnte. Er wusste, dass der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg nur Bruchteile einer Sekunde ausmachen würde. Ein Misserfolg würde Dutzende von Unbeteiligten das Leben kosten – vielleicht auch Gabriel selbst.

Ein professioneller Geheimagent, auch wenn er pensioniert ist, kann kaum eine grössere Sünde begehen, als sich von der örtlichen Polizei verhaften zu lassen.

"Ihre jahrelange Beschäftigung mit den Baathisten in Damaskus hat Spuren hinterlassen. Manchmal komme ich mir in meinen eigenen vier Wänden wie in einem Polizeistaat vor."

Was sich dort drinnen genau abgespielt hatte, würde nie jemand erfahren, denn es gab keine Überlebenden. Hätte es einen gegeben, hätte er von einem kurzen, aber schrecklichen Augenblick berichtet, in dem Menschenkörper in einer Todeswolke aus Glas, Besteck, Porzellan und Blut durch die Luft flogen.

"Ich bin Geheimdienstler, Nadia, was bedeutet, dass ich mir meinen Lebensunterhalt durch Lügen verdiene."

"Die islamische Religionspolizei hat die beiden miteinander ertappt. Renas Vater war so beschämt, dass er zu dem einzigen Mittel griff, das sich ihm bot – zumindest seiner Überzeugung nach." - "Ein Ehrenmord?" Nadia nickte langsam. "Rena wurde mit schweren Ketten gefesselt. Dann wurde sie im Beisein der ganzen Familie in den Swimmingpool ihres Elternhauses geworfen. Ihre Mutter und ihre Schwestern dabei zusehen. Sie sagten nichts. Sie taten nichts. Sie waren machtlos."

"Und wenn die Terroristen und ihre Förderer im Haus Saud jemals erfahren, dass ich mit Gabriel Allon – ausgerechnet dem Mann, der meinen Vater ermordet hat – zusammenarbeite, werden sie mich zur Abtrünnigen erklären. Danach werden sie mir bei erster Gelegenheit die Kehle durchschneiden."

"Irgendwann verlassen sie mich alle. Aber nicht du, mein Lieber. Und auch dieser verdammte Husten nicht."

Was die Produktion von islamischen Extremisten betraf, gehörte Saudi-Arabien zu den Weltmarktführern.

Sie waren kurz davor, im Land der unsichtbaren Frauen zu landen, was bedeutete, dass al-Kamal mehr als nur Nadias Leibwächter sein würde. Er würde auch als ihr männlicher Begleiter fungieren, der gesetzlich verpflichtet war, sie überall zu eskortieren, wenn sie sich in der Öffentlichkeit bewegte. In wenigen Minuten würde Nadia al-Bakari, eine der reichsten Frauen der Welt, nur noch die Rechte eines Kamels besitzen. Noch weniger, dachte sie verärgert, denn sogar Kamele durften ihr Gesicht öffentlich zeigen.

Es gab nur Erfolg oder Versagen – und in einer Umgebung wie dem Nahen Osten wurden Misserfolge meistens mit Blut bezahlt.

"Selbstmordattentäter kosten einen Dime das Dutzend. Aber Planer – echte Terrorplaner – sind äusserst schwer zu ersetzen. Eliminiert man gute Leute wie Malik, bleibt eine Bande hilfloser Möchtegern-Dschihadisten zurück, die rauszukriegen versuchen, wie sie im Keller ihrer Mutter Peroxidbomben bauen können."

"Nimm dir ein Taxi zurück ins Burj. Hier fahren sie noch gemeingefährlicher als wir. In Dubai gehen nur Arme und Selbstmörder zu Fuss."